Noch nie von solch einem Schwachsinn gelesen
gefunden bei www.feuerwehr.deRuhe im Streit um Sirene: Jetzt heult sie leise
Grünendeich (ief). Der Grünendeicher Sirenenstreit ist beigelegt. Das Warnsystem bleibt im Minneweg, was Samtgemeindedirektor Günter Schargus freut. Sie wird aber fortan erheblich leiser heulen, was die Anwohner freut. Einziger Wermutstropfen: die Kosten Die bürdete das Verwaltungsgericht Stade der Samtgemeinde auf.
Fünf Jahre lang sorgte die Mastsirene im Minneweg für Ärger, für hitzige Debatten, für böse Worte und sogar für Schrecksekunden. „Wenn die losging, blieb nur die Flucht ins Haus mit zugehaltenen Ohren“, sagen Brita und Ulrich Becker, denen der Mast 2001 direkt an die Grundstücksgrenze gesetzt wurde. Die ganze Nachbarschaft sei damals empört gewesen, ergänzt Rudolf Borrmann.
Doch nicht allein die Lautstärke brachte die Bürger auf, unterschwellig klang auch ein anderes Thema mit. Die Sirene war nämlich zuvor auf dem gemeindeeigenen Haus auf dem Lühedeich installiert. Und sie verschwand in dem Moment, in dem Samtgemeindebürgermeister Günter Schargus dort einzog, zusammen mit seiner Lebensgefährtin, die das Haus gekauft hatte.
Schargus nennt auch heute noch „gute Gründe“ für die Vorgehensweise. Das ehemalige Rathaus sollte ohne Sirene verkauft werden, egal an wen, das sei damals auch in der Politik Konsens gewesen. Ein neuer Standort wurde dann mit der Feuerwehr gemeinsam gefunden. Im Minneweg.Die Bürger wiederum hätten auch einen guten Standort nennen können: nur ein paar Meter vom „guten alten“ Standort am Lühedeich entfernt. Seinen rechtlichen Höhepunkt erlebte der Streit im Februar vor dem Verwaltungsgericht in Stade. Dessen Präsident, Eike Ingwer Schmidt, nahm sich des Falles an. Die örtlichen Animositäten interessierten ihn nicht. Seine Ansicht: Wegen des Katastrophenschutzes müsse sich der Bürger eine Sirene vorm Haus gefallen lassen, aber nicht jede Lautstärke sei hinzunehmen. Also soll erstmal gemessen werden.
Das war ein Aufwand, erinnert sich Ulrich Becker. „Der hat hier ein ganzes Tonstudio aufgebaut.“ Einen Erdgeschoss- und einen Dachgeschossmesspunkt legte der Mann vom TÜV fest. Er ließ die Sirene heulen und kam nach Messungen vor dem und im Haus zu dem Fazit: Die Werte werden eindeutig überschritten. „Die Werte“ stammen aus einem Urteil des Münchner Oberverwaltungsgerichts, das 97 dB(A) als gerade noch erträglich angesetzt hatte. Bei den Beckers im Garten wurden aber 106 dB(A) gemessen. Daraufhin beauftragte Samtgemeindebürgermeister Günter Schargus eine Firma, die einen „Frequenzumrichter zur Lautstärkenanpassung“ montierte. Was die Anwohner wundert: Seit diesem Tag haben sie die Sirene noch nicht wieder gehört. Ist die abgeschaltet worden, fragen sie sich mittlerweile. Schargus schüttelt den Kopf. „Nein, die ist jetzt bloß so leise, dass keiner mehr mitbekommt, wenn sie los geht.“
Quelle: www.tageblatt.de