Und wieder die Schönwettertechnik, Infos über das Internet verteilen zu wollen:
Pi mal Daumen gerechnet: Die Sirenen laufen, jeder 2. Einwohner Bonns und des Rhein-Sieg-Kreises stürzt sich auf seinen Laptop, das Smartphone, etc. und die Bedeutung des Alarms und aktuelle Infos nachzuschauen. (Einwohnerzahlen aus Wikipedia)
(580588 + 309868) / 2 = 445228
Jeder der Nutzer produziert vielleicht 3MB Traffic.
445228 * 3 MB = 1335684 MB
In der Minute, in der die Sirenen heulen, werden ca. 1,27 Terabyte durch das Netz gequetscht. Da ist dann aber noch nicht eingerechnet, dass viele das Ganze erst mal auf Facebook, in Whatsapp oder sonstwo posten (weil das natürlich oberste Priorität hat).
Ja, 1,27 Terabyte sind viel, aber verteilt auf ein großes Netz noch tragbar.
Weiterrechnen: Deutschlandweit wird gewarnt, aufgrund mangelhafter Abeckung erreicht der Alarm vielleicht jeden Fünften. (Einwohnerzahl aus Wikipedia)
80716000 / 5 = 16143200
Wieder 3 MB Traffic:
16143200 * 3 MB = 48429600 MB
Das ergibt dann 46,19 TB Traffic, die sich auf die ersten Googleergebnisse stürzen und die entsprechenden Server zur Kapitulation zwingen. Das Ganze erst mal auf Facebook posten und das Chaos ist perfekt.
Wenn Deutschlandweit die Warnung komplett über das Internet erfolgt und jeder dazu noch was nachschaut:
80716000 * 3 MB = 242148000 MB
Unterm Strich ca. 231 TB Traffic, die die Server aushalten müssen.
Jemand hat ein Video von 20 MB Umfang ins Internet gestellt, das Aufnahmen von der Katastrophe zeigt, der Link verbreitet sich in Minuten durch die dann noch funktionierenden Bereiche des Internets.
Jeder Dritte versucht, sich das anzuschauen:
80716000 / 3 * 20 MB = 538106666 MB
Ich wage zu bezweifeln, dass das Netz für ein halbes Petabyte bereit ist.
Das ist zwar alles rein hypotetische Rechnerei, aber beängstigend ist sie trotzdem.
Anderes Szenario: Ich fahre ein Auto (das aufgrund der Neuheit des Hupwarnverfahrens selten ist) durch den Stadtverkehr, alle Anderen haben das System nicht eingebaut. Das Wanamt löst aus, was kann passieren?
- Alle kapieren aufgrund guter Aufklärungsarbeit sofort was los ist, machen Fenster und Türen zu, bieten Passanten Zuflucht
- Es interessiert keinen
- Man zeigt mir den Vogel und gestikuliert, dass ich die Warnblinkanlage ausschalten und das Hupen seinlassen soll
- Ich muss dem freundlichen Herrn Wachtmeister erklären, dass das ein Katastrophensignal und nicht die Alarmanlage ist und ich das Auto nicht geklaut habe
- Ich mache vor Schreck eine Vollbremsung, womöglich noch mit einem Unfall
Noch anderes Szenario: Ich fahre ein Auto (das mit dem inzwischen ethablierten Hupwarnsystem ausgerüstet ist) durch den Stadtverkehr. Das Wanamt löst aus, was kann passieren?
- Alle kapieren aufgrund guter Aufklärungsarbeit sofort was los ist, machen Fenster und Türen zu, bieten Passanten Zuflucht
- Viele machen vor Schreck Vollbremsungen, es kommt zu Unfällen, manche davon schwer. Die Feuerwehr kann aber aufgrund der Großschadenslage nicht helfen
- Alle denken sich: "Da haben wieder irgendwelche Spaßvögel das System 'gehackt'" und nehmen das Ganze nicht ernst bis alles zu spät ist
Troubadix hat geschrieben:Aber es nützt nichts, wenn wir das hier für uns schreiben. Ich habe sowohl an dern RSK einen ausführlichen Brief geschrieben sowie an die Redaktion des WDR2. Ich kann nur hoffen, dass das möglichst viele machen, würde nur empfehlen, dabei nicht auf das Forum hier zu verweisen. Ich befürchte, dass wir ansonsten schnell in der Schublade "durchgeknallte Sirenenfreaks" landen könnten und dann nicht ernst genommen werden.
Könntest Du den Brief (als eine Art Vordruck) hier veröffentlichen?
"Wer bewirkt, dass dort, wo bisher keine Sirene stand, nunmehr eine Sirene steht, der hat mehr für ein Volk geleistet als ein Feldherr, der eine Schlacht gewann." - Friedrich der Große (könnte das so ähnlich gesagt haben)