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Sirene auf dem Museumsbunker
Verfasst: Donnerstag 11. Dezember 2008, 23:45
von Olaf
Vor mir liegt ein recht dicker DinA5-Aktenordner (Querformat) namens "Freie und Hansestadt Hamburg - Sirenenkartei ab 28.12.64". Er beinhaltet alle Sirenen im Stadtbezirk HH-Nord. Nett und lückenlos aufgeführt, alphabetisch geordnet nach Straßennamen. Und was finde ich unter "Bramfelder Straße"? Neben einer E 57 auf dem Grundstück Nr. 63 (auf 3,5m hohem Rohrständer) und einer weiteren ein Stück weiter längs (Nr. 164, ebenfalls auf einem Rohrständer aber ohne Maßangabe) war dereinst auch auf dem Bunkerdach des heutigen "Bevölkerungsschutzmuseum Hamburg" die E 57 mit der Fabrikationsnummer 33057 auf einem 2m hohen Dreibein stationiert!
Grundeigentümer = Bundesvermögensamt - na klar, wer sonst. Und kein Ausstieg. Wie auch. Das Bunkerdach ist dick und dicht.
Schöne Sache das. Das freut das Museumsbetreiberherz!
Ich geh mal weiter stöbern..
Re:
Verfasst: Freitag 12. Dezember 2008, 01:25
von Olaf
Hab sie! Yes!
Ich durchwühlte eben mal alle im Archiv vorhandenen "Bestandsaufnahme-Karten" Hamburgs der Jahre 1969/70. Da geht es um alle möglichen zivilschutzrelevanten Dinge, wie z.B. Krankenhäuser, Schautzraumbauten, caritative Einrichtungen, Großküchen, gefährliche Betriebe, mögliche große Versammlungsräume, Lebensmittelversorgung, Hubschrauberlandeplätze, Arznei- und Verbandmittellager, Apotheken, Brunnen und Löschwasserversorgung - und natürlich auch um Warnstellen und Sirenen. Auf Blatt Nr. 6840 "Habichtsplatz; Barmbek-Nord, Bezirk 4 (Hamburg-Nord)" wurde ich unten in der rechten Ecke fündig.
Ja, da ist der Hochbunker, der heute unser Bevölkerungsschutzmuseum beherbergt, Bramfelder Str. 96.
War ´ne spannende Feierabendbeschäftigung. Hab übrigens auch die HLS vom Flughafen Fuhlsbüttel (Luftwerft) als mit Bleistift eingezeichnete Skizze entdeckt...
Gute Nacht.
Re:
Verfasst: Freitag 12. Dezember 2008, 10:09
von Teefix
Das ist ja ein schöner Zufall, nur wie hat man die früher gewartet? Ist da einer dann mit Kran rauf? Eine Leiter kann ich mir da nicht vorstellen.
Habt ihr in eurer Sammlung eigentlich nur Unterlagen aus Hamburg oder sind da auch Unterlagen aus dem Nördlichen Schleswig-Holstein dabei? Einfach mal eine Frage rein aus Neugierde, da ich versuche die Standorte hier in der Stadt zu rekonstruieren.
Re:
Verfasst: Freitag 12. Dezember 2008, 14:32
von Kompressor
Hallo Olaf,
sehr schöne Dokumentation ! Auf so etwas warte ich noch von einer Stadt aus dem Ruhrgebiet.
Sind die Starkstromkabel dazu noch bei euch im Hause vorhanden (siehe Karteikarte rechts unten) ?
Re:
Verfasst: Freitag 12. Dezember 2008, 15:06
von Rainer
Ich glaube kaum,dass sich jemand die Mühe macht,Kabel zu rupfen. Meistens ist der HAK (Gusspott) im Keller noch da,da dieser Eigentum des EVU ist und bei Sirenendemontagen wird das Kabel irgendwo am Dachstuhl unterhalb der Pfannen abgepitscht und der Rest bleibt drinne.
Lediglich der Sirenenschaltkasten selber wird noch abgebaut.
Re:
Verfasst: Freitag 12. Dezember 2008, 16:55
von michel
moin!
Lustig wie die E57'er auf dem Lageplan eingezeichnet sind, so habe ich früher, zu kindeszei,t auch meine Sirenen auf Hausdächer stehend gemalt!!
MannMann, das waren noch zeiten!
Wäre Klasse, wenn solch ein Lageplan auch für meine Gegend existieren würde, wo man alle schon vor Jahre abgebauten Sirenen (HLS, E57) als Übersicht hätte.
Gruss
Re:
Verfasst: Freitag 12. Dezember 2008, 21:42
von Olaf
Das ist ja ein schöner Zufall, nur wie hat man die früher gewartet? Ist da einer dann mit Kran rauf? Eine Leiter kann ich mir da nicht vorstellen.
Habt ihr in eurer Sammlung eigentlich nur Unterlagen aus Hamburg oder sind da auch Unterlagen aus dem Nördlichen Schleswig-Holstein dabei? Einfach mal eine Frage rein aus Neugierde, da ich versuche die Standorte hier in der Stadt zu rekonstruieren.
Zur ersten Frage: An der Rückseite geht eine umgitterte Leiter hoch aufs Dach. Ab dem zweiten Geschoß, die Zugangsleiter steht im Bunker.
Ja, wir haben nur Unterlagen aus HH und auch dort nur aus dem Bezirk Hamburg-Nord (was mir als ehemaligem Eimsbüttler natürlich arg zusetzt).
Re:
Verfasst: Freitag 12. Dezember 2008, 21:45
von Olaf
moin! Lustig wie die E57'er auf dem Lageplan eingezeichnet sind, so habe ich früher, zu kindeszei,t auch meine Sirenen auf Hausdächer stehend gemalt!! MannMann, das waren noch zeiten!
Naja, das sind eigentlich keine lustigen Zeichnungen, sondern das offizielle Taktische Zeichen für eine Sirene. Das Taktische Zeichen für den Verpflegungsdienst ist übrigens ein Packman - falls ihr den noch kennt...
Re:
Verfasst: Freitag 12. Dezember 2008, 21:47
von Olaf
Hallo Olaf,
Sind die Starkstromkabel dazu noch bei euch im Hause vorhanden (siehe Karteikarte rechts unten) ?
...und die muß ich erst einmal suchen. Jede Kabeldurchführung durch die Decke oder die Wand hätte ja eine Schwachstelle im Schutzbau bedeutet. Aber: Sirene draußen, Schaltkasten drinnen - wie geht das zusammen im möglichen Atomkrieg?
Re:
Verfasst: Samstag 13. Dezember 2008, 01:35
von FunkerVogth
olaf...du weißt ja was du zu tun hat, pack die sirene wieder aufs dach, gehört doch zum museum dazu.
Re:
Verfasst: Samstag 13. Dezember 2008, 01:52
von michel
Hallo!
Naja, das sind eigentlich keine lustigen Zeichnungen, sondern das offizielle Taktische Zeichen für eine Sirene. Das Taktische Zeichen für den Verpflegungsdienst ist übrigens ein Packman - falls ihr den noch kennt...
War nicht meine Absicht den Lageplan und deren gezeichnete Sirenen ins lächerliche zu ziehen. Das "Lustige" bezog sich auf etwas anderes.
Nur zum klaren Verständnis!!!
Gruss
Re:
Verfasst: Samstag 13. Dezember 2008, 21:29
von Olaf
Neee, so hab ich das ja auch nicht verstanden...
Re:
Verfasst: Montag 15. Dezember 2008, 12:29
von bobbele
...und die muß ich erst einmal suchen. Jede Kabeldurchführung durch die Decke oder die Wand hätte ja eine Schwachstelle im Schutzbau bedeutet. Aber: Sirene draußen, Schaltkasten drinnen - wie geht das zusammen im möglichen Atomkrieg?
Hallo Olaf,
Sind wir docch einmal ganz ehrlich, es gibt viele Dinge, die in einem möglichen Atomkrieg nicht zusammengehen. So habe ich selbst am ehm. Atombunker der Landesregierung NRW ca. 15 cm dicke oberirdische Kabelstränge entdeckt, die einen Bach überqueren. Wie die sich in Falle, des dort 100% sicheren Atomschlages verhalten hätten, na ich weiß nicht. Genauso denke ich ist das mit den Sirenenanlagen. Im Falle eines Atomschlages würde die Entwarnung nicht mehr benötigt werden.
Dann noch eine Frage: Weißt du vielleicht ob die "Beatandsaufnahme-Karten" bundeseinheitlich waren?
Gruß Bobbele
Re:
Verfasst: Montag 15. Dezember 2008, 12:43
von Olaf
Das mit der Entwarnung ist die eine Sache, der Schutz der Insassen eine andere...
Zur Bestandsaufnahme-Karte kann ich nur mitteilen, daß zumindest die 97 LS-Orte erster Ordnung dazu angehalten wurden.