Französische Luftschutzsirene bei Bonhams-Auktion in Paris
Verfasst: Sonntag 22. Februar 2009, 21:09
Anfang Februar habe ich wie jedes Jahr die "Rétromobile" in Paris besucht, eine Fachmesse für Oldtimer-Automobile. Im Rahmen der Messe fand auch in diesem Jahr wieder eine Auktion historischer und exotischer Fahrzeuge des britischen Auktionshauses Bonhams statt. Bei der Besichtigung der Auktionslose traute ich zunächst kaum meinen Augen, als ich das Objekt mit der Nummer 156 entdeckte: Eine französische Luftschutzsirene, Baujahr 1930, auf einem ca. drei bis vier Meter hohen Gittermast!
Hintergrund dafür, daß die Sirene in die Auto-Auktion eingeliefert wurde, ist derjenige, daß es sich um die kombinierte Werks- und Luftschutzsirene des früheren Renault-Werks in Boulogne-Billancourt, einem Vortort von Paris, handelte. 1930 war sie dort aufgestellt worden und heulte mehrmals täglich zum Schichtende auf (das Signal ist unbekannt, vermutlich ein Dauerton). Gleichzeitig wurde sie auch als Luftschutzsirene im Rahmen des französischen Warnnetzes genutzt; im Zweiten Weltkrieg kam sie 1942 bei alliierten Luftangriffen auf das besetzte Paris zu "heißen" Einsätzen, im Kalten Krieg lief sie bei den jährlichen Probealarmen mit. Als "Einzeltäterin" durfte sie zudem zweimal den Tod des jeweiligen Renault-Bosses durch Heulton verkünden (in 1955 und 1986). Zum letzten Mal heulte sie am 31. März 1992, als die Renault-Fabrik geschlossen wurde.
Unter der Bevölkerung erwarb sich die Sirene aufgrund ihrer mehreren Einsätze pro Tag schnell den Spitznamen "La Grande Renault" ("Die Große von Renault").
Nach Schließung des Werks und der Demontage ging sie in Privatbesitz über, wurde restauriert und in betriebsfähigem Zustand gehalten.
Am 7. Februar 2009 kam sie nun bei Bonhams unter den Hammer. Der Auktionskatalog schweigt sich leider darüber aus, wer diese Sirene ursprünglich hergestellt hat - das Modell kennen wir ja bereits bestens, die Grundidee der acht am Stator angeschlossenen Schalltrichter wurde ja bei allen franzöischen Luftschutzsirenen bis heute beibehalten. Lediglich die Größe und die Position von Motor und Hörnern ist bei den bislang gesichteten Modellen unterschiedlich.
Inklusive Aufgeld zahlte ein Wahnsinniger 12.650,-€ (!!!) für das gute Stück!!! Also, E57-Eigner: Nehmt Euch 'mal ein Beispiel daran! :-) Das Estimate (der erwartete Preis) war sogar mit 15.000 bis 25.000 € angegeben gewesen! Das wäre wohl wirklich zu viel des Guten gewesen.
Achja, übrigens konnten es sich die Briten von Bonhams nicht verkneifen, das gute Stück am Freitag, dem 6. Februar, in der Ausstellungshalle einmal laufen zu lassen! Pervers...
Gruß,
Abi
Hintergrund dafür, daß die Sirene in die Auto-Auktion eingeliefert wurde, ist derjenige, daß es sich um die kombinierte Werks- und Luftschutzsirene des früheren Renault-Werks in Boulogne-Billancourt, einem Vortort von Paris, handelte. 1930 war sie dort aufgestellt worden und heulte mehrmals täglich zum Schichtende auf (das Signal ist unbekannt, vermutlich ein Dauerton). Gleichzeitig wurde sie auch als Luftschutzsirene im Rahmen des französischen Warnnetzes genutzt; im Zweiten Weltkrieg kam sie 1942 bei alliierten Luftangriffen auf das besetzte Paris zu "heißen" Einsätzen, im Kalten Krieg lief sie bei den jährlichen Probealarmen mit. Als "Einzeltäterin" durfte sie zudem zweimal den Tod des jeweiligen Renault-Bosses durch Heulton verkünden (in 1955 und 1986). Zum letzten Mal heulte sie am 31. März 1992, als die Renault-Fabrik geschlossen wurde.
Unter der Bevölkerung erwarb sich die Sirene aufgrund ihrer mehreren Einsätze pro Tag schnell den Spitznamen "La Grande Renault" ("Die Große von Renault").
Nach Schließung des Werks und der Demontage ging sie in Privatbesitz über, wurde restauriert und in betriebsfähigem Zustand gehalten.
Am 7. Februar 2009 kam sie nun bei Bonhams unter den Hammer. Der Auktionskatalog schweigt sich leider darüber aus, wer diese Sirene ursprünglich hergestellt hat - das Modell kennen wir ja bereits bestens, die Grundidee der acht am Stator angeschlossenen Schalltrichter wurde ja bei allen franzöischen Luftschutzsirenen bis heute beibehalten. Lediglich die Größe und die Position von Motor und Hörnern ist bei den bislang gesichteten Modellen unterschiedlich.
Inklusive Aufgeld zahlte ein Wahnsinniger 12.650,-€ (!!!) für das gute Stück!!! Also, E57-Eigner: Nehmt Euch 'mal ein Beispiel daran! :-) Das Estimate (der erwartete Preis) war sogar mit 15.000 bis 25.000 € angegeben gewesen! Das wäre wohl wirklich zu viel des Guten gewesen.
Achja, übrigens konnten es sich die Briten von Bonhams nicht verkneifen, das gute Stück am Freitag, dem 6. Februar, in der Ausstellungshalle einmal laufen zu lassen! Pervers...
Gruß,
Abi