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Inbetriebnahme Sirenenweiche
Verfasst: Sonntag 15. Januar 2012, 20:46
von Heuleisen
Hallo,
Ich bin in den Besitz einer Sirenenweiche gekommen.
Jetzt weiß ich nur nicht so recht was ich damit machen kann. Ist es möglich die Weiche einzustellen und zwischen Schaltschrank mit Postrelais, HSG und Sirene zu montieren?
Kann ich dann meine Sirene "anrufen" und sie löst aus?
euer heuleisen
Re: Inbetriebnahme Sirenenweiche
Verfasst: Sonntag 15. Januar 2012, 21:13
von Fox 1
Gute Frage. Postrelais oder Sirenenweiche wird heute kaum noch genutzt. Woher willst du denn überhaupt 60 V hernehmen? Die Sirenenweiche funktioniert doch nur im Impulswahlverfahren.
Re: Inbetriebnahme Sirenenweiche
Verfasst: Sonntag 15. Januar 2012, 21:21
von Heuleisen
Fox 1 hat geschrieben:Gute Frage. Postrelais oder Sirenenweiche wird heute kaum noch genutzt. Woher willst du denn überhaupt 60 V hernehmen? Die Sirenenweiche funktioniert doch nur im Impulswahlverfahren.
keine Ahnung von was du sprichst... was ist Impulswahlverfahren:-)
vieleicht mit nem Trafo?
Re: Inbetriebnahme Sirenenweiche
Verfasst: Sonntag 15. Januar 2012, 22:01
von Fox 1
Hier die Antwort:
Impulswahlverfahren
Die Sirenen wurden früher über die Sirenenweiche (Postrelais) von den Warnämtern angesteuert.
Ansonsten konnte ich zu diesem Thema hier, diesen auffinden:
http://www.geschichtsspuren.de/forum/vi ... highlight=
LG
Chris
Re: Inbetriebnahme Sirenenweiche
Verfasst: Sonntag 15. Januar 2012, 22:51
von NCW
Ich glaube, die kompetenteste Adresse für diesen Fall ist der Werte Herr Lipski vom
Warndienstmuseum.
Re: Inbetriebnahme Sirenenweiche
Verfasst: Montag 16. Januar 2012, 07:11
von Heuleisen
Niklas hat geschrieben:Ich glaube, die kompetenteste Adresse für diesen Fall ist der Werte Herr Lipski vom
Warndienstmuseum.
Danke erstmal für die Links,
ich hab es jetzt nur kurz überflogen(muss gleich auf die Arbeit)
aber wenn ich es richtig verstanden hab brauch ich dafür ein altes Telefon. Dieser Schritt ist schon gewschafft. Ich habe ein Siemens W48 Telefon von 1960. doch wie ist die Zahlenkombination auf die eine solche Weiche eingestellt ist?
Re: Inbetriebnahme Sirenenweiche
Verfasst: Montag 16. Januar 2012, 11:42
von Hendi
Es gibt hier keine Zahlenkombination und nix, man braucht auch kein Telefon!
Die Ansteuerung des Sirenenmotors erfolgte Warnamtseitig über eine Beschaltungsänderung der Spannungen zwischen b, a und Erdleitung.
Es gab gewissermaßen eine Beschaltungsvariante für Teilnehmeranschluß, wo zum Telefon durchgestellt war, und für Sirenenanschaltung, wo das Telefon (Amtsseitig) stillgelegt war und die 60V vom Amt zu einem Relais weitergereicht wurden, das den Schütz steuert. Die SW enthält eigentlich bloß Dioden, um diese Polung zu erkennen.
Zum Ansteuern braucht man die ganze Weiche nicht, wenn man 60V zur Motorsteuerung direkt anlegen kann.
Wer einen Sirenentakt lebensecht auf einer Telefonanlage auflegen will, wie es das Warnortsgestell tat, benötigt ein vom Takt gesteuertes SirUm-Relais, welches bei aktivem Taktsignal die Spannung im Vergleich zum Normalzustand umklemmt und damit dafür sorgt, daß die 60V aus der Sirenenweiche rausfallen. Das geschieht genau dann, wenn a und b beide +60V gegenüber der Erdleitung haben. (Untereinander haben sie dann logischerweise 0V und das Telefon macht sich nen schönen Lenz...)
Gruß Hendi
Re: Inbetriebnahme Sirenenweiche
Verfasst: Montag 16. Januar 2012, 16:49
von Heuleisen
Hendi hat geschrieben:Es gibt hier keine Zahlenkombination und nix, man braucht auch kein Telefon!
Die Ansteuerung des Sirenenmotors erfolgte Warnamtseitig über eine Beschaltungsänderung der Spannungen zwischen b, a und Erdleitung.
Es gab gewissermaßen eine Beschaltungsvariante für Teilnehmeranschluß, wo zum Telefon durchgestellt war, und für Sirenenanschaltung, wo das Telefon (Amtsseitig) stillgelegt war und die 60V vom Amt zu einem Relais weitergereicht wurden, das den Schütz steuert. Die SW enthält eigentlich bloß Dioden, um diese Polung zu erkennen.
Zum Ansteuern braucht man die ganze Weiche nicht, wenn man 60V zur Motorsteuerung direkt anlegen kann.
Wer einen Sirenentakt lebensecht auf einer Telefonanlage auflegen will, wie es das Warnortsgestell tat, benötigt ein vom Takt gesteuertes SirUm-Relais, welches bei aktivem Taktsignal die Spannung im Vergleich zum Normalzustand umklemmt und damit dafür sorgt, daß die 60V aus der Sirenenweiche rausfallen. Das geschieht genau dann, wenn a und b beide +60V gegenüber der Erdleitung haben. (Untereinander haben sie dann logischerweise 0V und das Telefon macht sich nen schönen Lenz...)
Gruß Hendi
Danke für die ausführliche Erläuterung.Du scheinst dich mit Telefonie ja sehr gut auszukennen.
Ich leg diese Erkklärung mal meinem Vater vor, der ist Elektriker (gelernt 1966) und findet mittlerweile Gefallen an der nostalgischen Elektrotechnik der Sirenen.
Der hat das Grundwissen dazu und soll sich mal dran austoben.
Die Bilderserie der Restauration von HSG und Weiche und deren Zusammenspiel mit Sirene folgen natürlich.
Grüße heuleisen
Grüße heuleisen
Re: Inbetriebnahme Sirenenweiche
Verfasst: Montag 16. Januar 2012, 16:54
von NCW
... was passiert denn dann eigentlich, wenn die Telekom mal versuchen möchte einen PPA durchzumessen?! Da müsste die Weiche dann doch umschalten?!
Re: Inbetriebnahme Sirenenweiche
Verfasst: Montag 16. Januar 2012, 19:08
von Hendi
Hendi hat geschrieben:(Untereinander haben sie dann logischerweise 0V und das Telefon macht sich nen schönen Lenz...)
So, Selbstzitat rocks :)
Der PPA wird leitend wenn die 60V zwischen a und b verpolt werden--> Sirenenweiche chillt. Bei Sirenenbetrieb verschwinden die und tauchen zwischen der Erde und dem Aderpärchen auf-->PPA und Telefon chillen.
Gruß HD
Re: Inbetriebnahme Sirenenweiche
Verfasst: Donnerstag 23. Februar 2012, 22:43
von Fox 1
Da gibts noch ein ähnliches Thema darüber:
viewtopic.php?f=31&t=3484
Dabei handelt es sich um ein Ferntastgleichstromgerät. Lustige Bezeichnung.
Re: Inbetriebnahme Sirenenweiche
Verfasst: Freitag 24. Februar 2012, 23:29
von Hendi
Ferntasten... der Traum jeder Fernbeziehung ? :)
Re: Inbetriebnahme Sirenenweiche
Verfasst: Samstag 25. Februar 2012, 10:05
von Fox 1
Hendi hat geschrieben:Ferntasten... der Traum jeder Fernbeziehung ? :)
Zwischen Warnamt und Sirene.
Re: Inbetriebnahme Sirenenweiche
Verfasst: Mittwoch 11. Juli 2012, 21:49
von MaBe
Ja, was sagt denn der alte Fernmelder dazu?
1 - Anders als man das immer erwartet, liegt bei der Telefontechnik Plus der Stromversorgung, also Netzteil/ Batterie auf Masse/ Erde. Der Grund ist, daß man, wenn man in bestimmten Anlagen die Erdtaste drückt, damit ein Erd- also Pluspotential auf die a- Ader bekommt, ohne einen dritten Draht zum Amt zu benötigen. Da wir es im Postnetz nicht mit Nebenstellenanlagen zu tun haben und es keine Erdtasten gibt, kann dieses Verfahren vielleicht genutzt worden sein, um die Weiche umzusteuern. Es gab bis in die 70er Jahre sogenannte Doppelanschlüsse, bei denen 2 Anschlüsse über eine Leitung angeschaltet waren, da hat nur einer von beiden telefonieren können und es kam drauf an, wer zu erst den Hörer abhob, bzw. wer zuerst angerufen wurde. Auch hier muß ein ähnliches Unterscheidungsverfahren genutzt worden sein.
2 - Die Speisespannung auf der Leitung beträgt bis zu rund 60 V=. Hebt man den Hörer ab, wird die Schleife mit dem Widerstand des Telefons von 600 Ohm belastet und es fließt ein Strom, der den Anrufsucher im Amt loslaufen läßt. Von dieser Speisespannung muß das Relais der Weiche über eine Diode abgekoppelt sein.
3 - Das Warngestell muß nun erstmal die Leitung vom Fernsprechnetz abkoppeln, was vermutlich ein Relais übernimmt. Da das im Amt vor Ort geschieht, ist das einfach. Schwieriger ist es da, die Umschaltung beim Teilnehmer vorzunehmen. Wechselspannung geht nicht, denn das normale Rufsignal ist eine 60 V Wechselspannung mit 25 Hz. Bleibt also nur Gleichspannung und da liegt nun im Normalfall + auf der b- Ader und - auf der a- Ader. Das Warngestell dreht das im Rhythmus der Sirenentaktung um und das Relais der Weiche steuert den Schütz an.
Sobald ich so ein Relais mal in die Finger kriege, teste ich die Sache mal.
Matthias
Re: Inbetriebnahme Sirenenweiche
Verfasst: Donnerstag 12. Juli 2012, 08:01
von MaBe
@Heuleisen: Um Deine eigentliche Frage zu beantworten: Du muß die Funktion des Warngestells im Amt nachahmen. Das heißt, Du trennst die Zuleitung zum Telefon von der Sprechverbindung zum Amt ab und legst mit einem regelbaren Netzteil eine Spannung an. Polarität müßte nun sein: Plus an die a- Ader und Minus an die b- Ader. In der Weiche sind sie vermutlich mit a und b oder mit La und Lb beschriftet. Damit hat Dein Telefon keine Speisung mehr und das Sirenenrelais sollte anziehen. Und was Du mit dem Relais steuerst ist dann Dir überlassen.
Matthias