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Demontage und Aufarbeitung der letzten Lohmarer Stadt-E57
Verfasst: Dienstag 8. Oktober 2013, 17:06
von Troubadix
Hallo zusammen,
weil das Thema ein wenig unübersichtlich un diversen Threads verteilt ist, mache ich hiermit einen Neuen an passender Stelle auf!
Wie schon geschrieben wurde am Donnerstag, den 26. September 2013 die letzte Motorsirene in Lohmar Ort abgebaut und gegen eine Sonnenburg SES600 ersetzt. Ich durfte auf dem Dach dabei sein, bzw. hab auch hier und da etwas mit angepackt. Der Abbau ging gut von der HGand und die Sirene hat dabei auf keinen Schaden genommen - inklusive des GfK-Schutzdachs! Mit der E57 im Kofferraum bin ich dann direkt zur Firma gefahren und habe sie dort in "handliche Stücke" zerlegt. Auch das ging recht problemlos, ohne dass mir sensible Schrauben abgerissen wären oder ähnlichen Maleuren...
Nun liegt sie in Einzelteilen bei mir zu Hause. Gkeich vorweg: Das Typenschild ist offenbar bereits vor längerer Zeit verloren gegangen. Es ist am Motorgehäuse nicht mal mehr ein "Schatten" zu sehen, wo es mal montiert war! Lediglich die vier abgerissenen Blindniete sind noch zu sehen. Aber anhand der angehängten Bilder ist sicherlich heraus zu bekommen, welcher Hersteller das Gerät gebaut hat.
Re: Demontage und Aufarbeitung der letzten Lohmarer Stadt-E5
Verfasst: Dienstag 8. Oktober 2013, 17:19
von Troubadix
Etwas kniffelig scheint die vernünftige Aufarbeitung des Rotors zu werden. Die Beschichtung blättert doch an einigen Stelloen ab, bzw. hat sich bereits vom Aluminium gelöst, so dass eine Aufarbeitung nicht mit etwas Schleifpapier und Drüberlackieren getan sein wird. Bin da derzeit noch etwas ratlos und für ein paar Anregungen sehr dankbar. Problem ist auch, dass die Aluoberfläche fast überall stark angeraut ist - vermutlich damit die Beschichtung besser haftet. Da einfach drüber zu lackieren dürfte kein schönes Ergebnis bringen. Oder gibt es solche dickflüssigen Lacke/Grundierungen, die diese Oberfläche (die wie sehr grobes Schmiergelpapier aussieht) einfach einebnet? Glücklicherweise sind die Aussenflächen des Rotors glatt!
Den Läufer habe ich als ersten Akt der Restaurierung bereits mit neuen Lagern versehen. Auch wenn der untere Teil des Läufers deutliche Schleifspuren zeigt, so hatte das bis zuletzt keinerlei Einfluss auf die Funktion. Daher hier nochmal der Ordnung halber der letzte Probealarm dieser Sirene vom 21. September 2013 - 5 Tage vor ihrem Abbau:
http://photosammlung.magix.net/album/al ... -94607600/
Grüsse:
Thomas
Re: Demontage und Aufarbeitung der letzten Lohmarer Stadt-E5
Verfasst: Dienstag 8. Oktober 2013, 17:36
von Die Sirenenwerkstatt
Herzlichen Glückwunsch Thomas! Es ist ein Junge :-D ne quatsch es ist eine Hörmann E57. Zu erkennen an den fehlenden kleinen "Streben" unten am Fuß, heller Rotor und dünnem Statorring oben.
Der Motor schaut noch gut aus allerdings das mit dem Rotor wird kniffelig. Versuch es mal mit strahlen lassen.
Gruß
Re: Demontage und Aufarbeitung der letzten Lohmarer Stadt-E5
Verfasst: Dienstag 8. Oktober 2013, 18:02
von Troubadix
Danke schonmal für die Typenbestimmung!
Gibts denn jemanden hier der ähnliche Probleme mit der Rotorbeschichtung bzw. der stark angerauhten Alu-Fläche des Rotors hatte? Und wenn ich an Hörmann denke: Soviel ich weis, arbeiten die doch noch alte E57er auf, um sie zu verkaufen. Vielleicht kann man denen ja auch den Rotor zum Aufarbeiten/neu beschichten geben. Vielleicht hat ja auch damit jemand Erfahrung ob das geht bzw. was es kosten würde.
Re: Demontage und Aufarbeitung der letzten Lohmarer Stadt-E5
Verfasst: Dienstag 8. Oktober 2013, 18:21
von Die Sirenenwerkstatt
Also so manch ein Rotor hat viele Macken aber ich denke Matze kann dir da auch ein Lied singen.
Soviel ich weiss schneidet Hörmmann die putte Beschichtung nur soweit ab wie sie oxidiert ist von unten, schleifen es an und lackieren es wieder und fertig.
Re: Demontage und Aufarbeitung der letzten Lohmarer Stadt-E5
Verfasst: Dienstag 8. Oktober 2013, 20:17
von hoffendlichS3
Hey!
Die sieht ja noch echt gut aus ;)
Also am Rotor kannst du versuchen die Beschichtung einfach abzuziehen, das ging bei mir bei einem Ganz gut.
Dann Sandstrahlen, flüssigkunststoff rüber und nach Wunsch lackieren.
Hörmann arbeite die nicht direkt auf. Die Schrauben eine aus intakten Teilen zusammen, mehr nicht.
Am Rotor schneiden die nur loses weck und mehr nicht. Haben die mir so gesagt in dortiger Werkstatt.
Re: Demontage und Aufarbeitung der letzten Lohmarer Stadt-E5
Verfasst: Dienstag 8. Oktober 2013, 21:50
von Troubadix
Hatte Dein Rotor denn auch diese extrem aufgerauhte Oberfläche unter der Polyamidschicht? Geht mir halt erstmal darum, dass ich Eure Erfahrungen auch wirklich auf meinen Rotor anwenden kann. Ja - und dann: Kann man die Beschichtung denn nicht auch einfach gleich per Sandstrahlen entfernen? Hat das auch mal jemand probiert?
Und: Flüssigkunststoff? Ist das dieses Zeug aus der Dose mit dem man auch elektronische Platinen versiegeln kann? "Kontakt 70" steht auf der Dose drauf, die ich damals benutzt hatte um einige selbstgebaute LED-Leuchten zu versiegeln. Ist das dieses Zeug?
Grüsse:
Thomas
Re: Demontage und Aufarbeitung der letzten Lohmarer Stadt-E5
Verfasst: Dienstag 8. Oktober 2013, 22:30
von hoffendlichS3
Der Rotor ist ja ein Gussteil, daher haben die alle diese raue Oberfläche. (Abgesehen der gedrehten Flächen)
Das mit dem ganz Sandtrahlen habe ich pobieren lassen, das klappt nicht.
Beim Strahlen ensteht Wärme, das Polyamid schmilzt und wir kurz daneben wieder fest.
Mein Sandstrahler hatte für EINEN Port 30 Minuten gebraucht. Nun rechne mal was das für den ganzen Rotor kostet. ;)
Daher anders abziehen und dann hinterher kurz blankstrahlen, besser mit Glasperlen.
Als Alternative hatte er mir Trockeneisstrahlen gesagt, das könnte man probieren,
aber da muss man ja auch erst jemanden finden der das kann.
Wie du sagtest habe ich zwei Rotoren scho erfolgreich mit Kontakt 70 neu beschichtet.
Anschließend schwarz lackiert. Fertig! Einer ist auf meiner Mastsirene drauf ;)
Aber mach es nach Möglichkeit draussen!
Ich bin fast gestorben im Keller, hab mir erstmal meinen Pressluftatmer geholt. :D
Re: Demontage und Aufarbeitung der letzten Lohmarer Stadt-E5
Verfasst: Dienstag 8. Oktober 2013, 23:44
von Troubadix
hoffendlichS3 hat geschrieben:Der Rotor ist ja ein Gussteil, daher haben die alle diese raue Oberfläche. (Abgesehen der gedrehten Flächen)
Hast Du Dir das Bild angeschaut? Ich meine, die Oberfläche sieht eher aus wie extra aufgeraut, eventuell mit sehr grobem Korn gesandstrahlt - damit eben die Beschichtung besser hält. Alugussteile sehen meiner Erfahrung nach nicht so aus, zwar auch nicht unbedingt sauber, aber doch nicht so, als hätte man das flüssige Aluminium in den Sand gegossen.
Aber o.k. Vielen Dank schon mal, dass ich nun keine unnütze Versuche mit Sandstrahlen zum entfernen der Schicht. Probier ich das mal, den Rest abzufriemeln.
Grüsse:
Thomas
Re: Demontage und Aufarbeitung der letzten Lohmarer Stadt-E5
Verfasst: Dienstag 8. Oktober 2013, 23:51
von hoffendlichS3
Ich gehe mal davon aus das die damals keinen Druckguss sonder normalen Kokillenguss angewendet haben.
Spricht auch dafür das der eine den ich hatte an der Welle nicht gebrochen sondern verbogen ist.
Ich denke nicht das das extra angeraut wurde, dann hätte man das an den Ports auch gemacht und die vorher
entsprechend auf anderes Maß gedreht.
Re: Demontage und Aufarbeitung der letzten Lohmarer Stadt-E5
Verfasst: Freitag 11. Oktober 2013, 16:03
von Troubadix
Puh! Habe jetzt mal angefangen mit dem Entfernen der PA-Schicht auf dem Rotor. Keine schöne Sache! Die alte Schicht muss definitiv runter, weil sie sich zu etwa 1/3 vom Untergrund angehoben hat. Der Rest - also 2/3 haftet dagegen sehr fest auf dem Alu. Das macht keine Freude.
Habe mich zu dem Thema auch mal per Suche durchs Forum gelesen. Die Sache mit der Ameisensäure wäre ja noch interessant, aber mit einer grösseren Menge von dem Zeugs nöchte ich eigentlich nicht arbeiten... Vom Abflämmen wurde auch abgeraten, weil eventuell der Rotor Risse bekommen könnte, aber wie wäre es denn, wenn man den ganzen Rotor in einen Glühofen legt und den langsam auf etwa 300°C hochheizt? Polyamid verbrennt dann während das Aluminium noch weit vom Schmelzpunkt entfernt ist. Die Rückstände sollten sich dann doch per Sandsrahler entfernen lassen, denke ich mal - oder? Oder kann es passieren, dass sich der Rotor bei 300°C verzieht und anschliessend nicht mehr auf die Welle passt oder nicht mehr im Stator läuft?
Re: Demontage und Aufarbeitung der letzten Lohmarer Stadt-E5
Verfasst: Freitag 11. Oktober 2013, 20:10
von hoffendlichS3
Das er sich verzieht kann sein.
Aber das mit dem Polyamid wird schwer. Du Kanns ja auch mit dem Heißluftfön mit 800° draufgehen.
Da wird es pastös und ein bissl brauch. Aber verbrennen tut da leider nix...
Re: Demontage und Aufarbeitung der letzten Lohmarer Stadt-E5
Verfasst: Freitag 11. Oktober 2013, 20:59
von Die Sirenenwerkstatt
Das würd ich lassen! Der Rotor besteht nicht aus einem Herkömmlichen Alu Druckguss sondern einer etwas anderen Legierung. Wenn du da mit Hitze drangehst gibt es Risse und der Rotor berstet beim ersten Testlauf!
Re: Demontage und Aufarbeitung der letzten Lohmarer Stadt-E5
Verfasst: Freitag 11. Oktober 2013, 23:16
von Troubadix
sirenator hat geschrieben:Das würd ich lassen! Der Rotor besteht nicht aus einem Herkömmlichen Alu Druckguss sondern einer etwas anderen Legierung. Wenn du da mit Hitze drangehst gibt es Risse und der Rotor berstet beim ersten Testlauf!
Meinst Du das mit dem 800°C-Föhn oder dem 300°C-Ofen? Bei erstgenannter Methode kämen natürlich Spannungen zustande wegen der punktuellen Erwärmung. Nach zweiter Methode könnte man den Rotor sogar erhitzen wenn er aus Glas wäre, ohne dass er springen würde - möglichst langsames erwärmen und abkühlen vorausgesetzt. Aber wegen der gefahr des Verziehens lass ich das wohl auch lieber mal sein. Notfalls mache ich es wie Hörmann himself: Alles abfriemeln was geht, den Rest anschleifen und dann lackieren.
Re: Demontage und Aufarbeitung der letzten Lohmarer Stadt-E5
Verfasst: Samstag 12. Oktober 2013, 17:25
von Glockengießer
Ich hab die schadhafte Kunststoffbeschichung meines E57-Rotors unter der Dusche mit heißem Wasser und einem scharfen Messer weg bekommen.
Das heiße Wasser lässt die Kunststoffschicht weich werden und dann kann man sie langsam, aber doch beständig mit dem Messer, teils auch mit den Händen, regelrecht "abschälen". Versuchs mal damit.