»Pintsch Bamag« in Gießen
Verfasst: Samstag 10. April 2021, 00:00
Guten Morgen,
schon mehrfach wurde darüber spekuliert, wann genau die beiden Hochleistungssirenen der Bauart Pintsch Bamag in Gießen errichtet wurden und ob sie eventuell der sogenannten »Null-Serie« angehörten (z.B. viewtopic.php?f=35&t=5288).
Ich habe in meinem Archiv drei Zeitungsartikel des »Gießener Anzeigers« aus den Jahren 1960 und 1963 gefunden, die sich mit dem Thema Sirenenanlagen im Gießener Stadtbereich beschäftigen.
Nachfolgend die zentralen Aussagen der einzelnen Zeitungsartikel.
Gießener Anzeiger, 10.11.1960, Seite 3
Gießener Anzeiger, 12.08.1963, Seite 3
Gießener Anzeiger, 15.08.1963, Seite 4
Somit dürfte klar sein, dass die beiden Gebäudemontagen in Gießen zur sogenannten »Null-Serie« gehörten und vor den Anlagen in Wiesbaden und Frankfurt am Main errichtet wurden. Dementsprechend können die Angaben unter https://www.hochleistungssirene.de/geschichte geändert bzw. ergänzt werden.
Aufgrund der Reaktivierung und Ergänzung des Gießener Sirenennetzes wurden 2005 die beiden Hochleistungssirenen gegen neue elektronische Sirenen (ECN 2400) ersetzt.
Anbei noch einige Aufnahmen der Standortes »Goetheschule« (Westanlage 43) aus den Jahren 2001, 2004 und 2006.
Bemerkenswert ist, dass die »Pintsch Bamag« auf einer Gedenktafel, die an der Goetheschule angebracht ist, weiterlebt.
Grüße und beste Gesundheitswünsche!
GEOGRAPH
schon mehrfach wurde darüber spekuliert, wann genau die beiden Hochleistungssirenen der Bauart Pintsch Bamag in Gießen errichtet wurden und ob sie eventuell der sogenannten »Null-Serie« angehörten (z.B. viewtopic.php?f=35&t=5288).
Ich habe in meinem Archiv drei Zeitungsartikel des »Gießener Anzeigers« aus den Jahren 1960 und 1963 gefunden, die sich mit dem Thema Sirenenanlagen im Gießener Stadtbereich beschäftigen.
Nachfolgend die zentralen Aussagen der einzelnen Zeitungsartikel.
Gießener Anzeiger, 10.11.1960, Seite 3
Sirenen heulten – Kinder weinten
Neue Luftschutzsirenen für Gießen – Von Usingen aus können sie gesteuert werden
- Gießen kann sich rühmen, zumindest für wenige Tage die modernsten Luftschutzwarnsirenen in der Bundesrepublik zu besitzen.
- Die Montage beider Anlagen erfolgte am 08.11.1960.
- Probealarme wurden am 08.11.1960 und 09.11.1960 auch vormittags während der Schulzeit durchgeführt, weshalb sich der Schulleiter der Goetheschule darüber beklagte.
- Getestest wurden drei Warnsignale: Luftalarm, ABC-Alarm und Entwarnung.
- Aufgrund der Messungen reichen beide Anlagen für ganz Gießen nicht aus; eventuell soll deshalb eine dritte Hochleistungssirene installiert werden.
Gießener Anzeiger, 12.08.1963, Seite 3
Großes Heulkonzert über Gießens Dächern
Am Mittwoch werden die Einheits- und Preßluftsirenen erprobt
- Getestest werden neben den zwei Hochleistungssirenen auch 17 »Einheitssirenen«, die seit Herbst 1962 bis Juni 1963 zusätzlich errichtet wurden.
- Ursprünglich sollte der Test am 28.08.1963 zwischen 11:00 Uhr und 11:10 Uhr durchgeführt werden; der Zeitpunkt wird nun auf Bitten der Stadt Gießen in die Sommerferien verlegt, um den Schulbetrieb nicht zu stören.
- Bedienstete der Stadtverwaltung und Mitarbeiter des Luftschutzwarnamtes werden Messungen im Stadtgebiet durchführen; zusätzlich gibt es 17 »Horchposten«, die u.a. sich auch in Wohnungen positionieren werden.
- Nach der Probe in Gießen sollen aller Wahrscheinlichkeit nach in weiteren hessischen Städten Pressluftsirenen installiert werden.
- Aufgrund der geplanten Probe sollen keine schwerwiegenden Operationen in den Krankenhäusern durchgeführt werden.
- Eine wichtige Frage ist, ob die 19 installierten Sirenenanlagen ausreichen, um das Stadtgebiet zu beschallen.
Gießener Anzeiger, 15.08.1963, Seite 4
Stellenweise war nichts zu hören:
Sirenengeheul wurde vom Verkehrslärm geschluckt
Erste Erprobungen der Luftschutz-Warnanlagen – »Eine notwendige Maßnahme«
- Die Bevölkerung war – im Gegensatz zu November 1960 – auf die Probealarme vorbereitet und zeigte überwiegend Verständnis.
- Das Netz der 17 »Einheitssirenen« ist nicht ausreichend und muss ergänzt und erweitert werden.
- Bei der ersten Auswertung im Stadthaus waren auch zwei Vertreter der Stadt Frankfurt am Main anwesend.
Somit dürfte klar sein, dass die beiden Gebäudemontagen in Gießen zur sogenannten »Null-Serie« gehörten und vor den Anlagen in Wiesbaden und Frankfurt am Main errichtet wurden. Dementsprechend können die Angaben unter https://www.hochleistungssirene.de/geschichte geändert bzw. ergänzt werden.
Aufgrund der Reaktivierung und Ergänzung des Gießener Sirenennetzes wurden 2005 die beiden Hochleistungssirenen gegen neue elektronische Sirenen (ECN 2400) ersetzt.
Anbei noch einige Aufnahmen der Standortes »Goetheschule« (Westanlage 43) aus den Jahren 2001, 2004 und 2006.
Bemerkenswert ist, dass die »Pintsch Bamag« auf einer Gedenktafel, die an der Goetheschule angebracht ist, weiterlebt.
Grüße und beste Gesundheitswünsche!
GEOGRAPH