Warum eigentlich Angst vor Sirenen?

Alles was sonst nirgendwo reinpasst
Frank

Warum eigentlich Angst vor Sirenen?

Beitrag von Frank »

Moin!
Ich bin ja froh, dass es noch mehr Leute gibt, die (zumindest früher) sich mit dieser Phobie herumärgern mussten. Was ich mich nur immer wieder frage: Warum haben manche Menschen überhaupt Angst vor Sirenen? Einen realistischen Hintergrund hat diese Angst nicht, denn von der Sirene geht keine Gefahr aus, nicht mal für das Gehör (außer, man hält sich wirklich in unmittelbarer Nähe auf, aber so dicht kommt man idR ja nicht an die Sirene ran).
Was löst denn nun die Angst aus? Mir fallen spontan folgende Ansätze ein:
1. Jemand bekommt die Sirene immer im Zusammenhang mit einem schlimmen Ereignis zu hören, z.B. mit Bombenangriffen. Wenn also Menschen, die den WK 2 mitgemacht haben , auf den Klang einer Sirene ängstlich reagieren, so ist das eine normale Konditionierung.
2. Ich nehm an, dass die meisten Leute hier im Forum den Krieg oder andere Katastrophen nicht mitgemacht haben. Ich habe z.B. den Verdacht, dass meine ehemalige Angst auf mich vererbt wurde. Möglicherweise habe ich mitbekommen, wie Erwachsene (z.B. meine Oma) auf den Klang einer Sirene mit Angst reagiert haben.
3. Außerdem habe ich in die Sirenen Bedrohungen hineininterpretiert. Beispielsweise habe ich schon allein den Anblick als bedrohlich empfunden. Auf meinem Weg zur Grundschule musste ich immer an einer E57 vorbei, die ab einer bestimmten Stelle langsam hinter einem Haus auftauchte. Ein Anblick, der jedesmal mit Angst besetzt war. Schließlich war mir klar, dass eine Sirene auch jederzeit zu heulen anfangen kann. Diese Erkenntnis führte dazu, dass ich als Kind nur ungern nach draußen ging! Schlimmstes Erlebnis in diesem Zusammenhang: Ich war Schlittschuhlaufen, als plötzlich eine Sirene in etwa 700 m Entfernung einen ABC-Alarm auslöste. Mit zugehaltenen Ohren wackelte ich auf den Schlittschuhen nach Hause... Am nächsten Tag stand in der Zeitung die Lösung: Ein Kurzschluss hatte den Alarm ausgelöst. (Das ist aber eher eine Folge, weniger eine Ursache der Angst.)
4. Ich meine mich sogar noch dunkel daran erinnern zu können, wie ich als Kind im Kinderwagen (meine Mutter ging mit mir spatzieren, ich kann mich sogar noch an die Stelle erinnern. Diese befand sich tatsächlich in der Nähe eine E57) diesen Klang als furchtbar laut empfunden habe. Ich meine mich sogar an Gedanken wie "Hoffentlich hört das bald auf" erinnern zu können.
Welche Erklärungen habt ihr für diese seltsame Angst, die uns ja auch ein nicht unwesentliches Stück Lebensqualität geraubt hat?
Viele Grüße,
Frank
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michel
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Re: Warum eigentlich Angst vor Sirenen?

Beitrag von michel »

hallo frank!

interessante geschichte welche du geschildert hast! ich bin mir sicher dass es jedem mitglied so erging oder vielleicht noch heut so ergeht wie bei dir damals. in meinem fall ist das schema genauso abgelaufen wie es die vielen sirenenfreunde hier schon dargelegt haben!
für mich war so eine sirene in meiner frühen kindheit (ich war so 3 oder 4 jahre)einerseits der schlimmste alptraum und doch andererseits fast wie ein heiligtum. wenn meine eltern damals mit mir weggefahren sind und ich hab eine sirene auf einem dach während dem autofahren entdeckt, hab ich diese erst mal die ganze zeit angeguckt und beobachtet. der gedanke daran dass die sirene mal losgehen könnte war sehr gruselig. (man denkt ja immer gleich dass eine sirene beim bloßem anblick losgehen könnte). ich war mir auch nicht über die funktionsweise dieses bösen teiles bewusst, hab sehr viel gerätselt wie das ding funktioniert und warum es diesen verhassten angsteinflössenden ton abgibt! selbst meine eltern konnten mir damals keine musterlösung anbieten was die funktion und den lauten schall betraf, auch wenn, ob ich es begriffen hätte ist die andere frage!
im kindergarten haben die betreuer mir es klarmachen wollen, dass sich eine sirene wie ein musikinstrument, beispielsweise geige, anhöre. aber irgendwie überzeugte mich dieser versuch nicht mich von dem ton abzulenken. ich wusste dass dieser sirenen-ton nichts mit einer geige oder ähnlichem zu tun hatte! es war die hölle als dann immer probealarm war 2mal jährlich. obwohl die sirene weiter weg war von dem kindergarten (ca.250m) und diese sich eigentlich leise auswirkte, hörte ich doch mit angespanntem gehör auf dieses geräusch. vorallem der berühmte luftalarm, das auf- und abschwellen, war der reinste horror für mich. ich dachte die sirene wollte mich sehr ärgern, weil sie mich nicht mochte, warum auch immer! dann hab ich auch sehr oft mit buntstiften bilder gemalt mit häuser und, dreimal darfst du raten, jedes haus bekam eine sirene auf dem dach verpasst! echt eigenartig! im laufe der zeit als ich dann in die schule ging wurde es mit der angst nicht mehr so ausfallend wie noch zu kindergartenzeiten zuvor! aber die sirene war immer in der nähe meines aufenthaltortes (umkreis von max. 350m) wie kindergarten, schule und natürlich die eigene wohnung.
einen probealarm hab ich ja mal aufgenommen. (ich berichtete!! )

das zum thema sirene und angst!(aber fällt mir noch mehr darüber ein, würde aber sicherlich den rahmen hier sprengen)

gruss von Michel
Der selbe MICHEL, die nächste Sirene bitte!!!

>>>>> über 10 Jahre: "Zivilschutz- und Feuerwehrsirenen in Aktion" oder "alte Zivilschutzsirenen zum Leben erweckt".
Gast

Re: Warum eigentlich Angst vor Sirenen?

Beitrag von Gast »

Unglaublich, wie sehr sich das Beschriebene mit meiner Kindheit deckt. Ürbigens habe ich noch ein selbstgemaltes Bild meiner Gtundschule mit Riesen-E57 auf dem Dach. Da sieht man mal , wie sehr sich Kinder mit dem beschäftigen, vor dem sie Angst haben. Eine Sirene hatte ja etwas dämonisches. Ich wusste zwar , dass sie von Menschen ausgelöst werden, aber ich habe nicht immer dran geglaubt. Es klingt vielleicht doof, aber dadurch dass ich jetzt eine E57 besitze, habe ich mehr innere Sicherheit gewonnen, weil ich weiß: die läuft nur, wenn ICH es will. So kann man auch Ängste verarbeiten...

Warum zum Geier war ich jetzt ausgeloggt???

MfG, HP.D
Zuletzt geändert von Gast am Sonntag 16. Januar 2005, 00:10, insgesamt 1-mal geändert.
Fox
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Re: Warum eigentlich Angst vor Sirenen?

Beitrag von Fox »

Ich hab auch überall Sirenen hingemalt. Auf alle Häuser in meinen Kinderbüchern, auf die Wände meines Kinderzimmers, auf selbstgemalten Bildern, einfach überall. Die Sirene war in meiner Kindheit etwas vor dem ich ständig auf der Flucht war aber es gab kein Entkommen. Immer war irgendwo eine. Und damals sind die noch ziemlich oft gelaufen, was jedesmal in Panik endete. Ich erinnere mich auch noch an meine Grundschule auf der ne E57 stand. In der großen Pause wenn wie alle im Hof waren hab ich die Sirene nicht eine Sekunde aus den Augen gelassen. Zu allem Überfluss waren die Probealarme natürlich immer genau in der großen Pause, die um 10.00 Uhr war. Jedesmal hab ich mir irgendwelche Ausreden übelegt daß ich dann nicht in den Hof rausmuß, bin aber dann doch lieber mir den anderen rausgegangen um nicht ganz allein im Haus bleiben zu müssen. Horror! Aber wem erzähl ich das )
Frank

Re: Warum eigentlich Angst vor Sirenen?

Beitrag von Frank »

Ja, es ist wirklich unglaublich, wie sich unsere Geschichten decken. Was ist nur dran an der Sirene. Die MArtinshörner von Krankenwagen sind doch auch unangenehm laut, treten unerwartet auf und stehen auch mit eher unangenehmen Ereignissen in Verbindung. Wahrscheinlich gibt es auch nicht EINEN Grund füt die Angst, es ist wohl eher eine Mischung aus verschiedenen Ursachen. Beispiel:
1. Kind hört Sirene und bekommt Angst vor lautem Geräusch.
2. Kind nimmt wahr, wie Erwachsene auf Sirene ebenfalls mit Angst reagieren.
3. Dem Kind scheint seine eigene Angst berechtigt, die Angst wird verstärkt.
Ich würde ganz gerne noch was über die Überwindung der Angst schreiben, dazu eröffne ich aber ein neues Thema.
Viele Grüße,
Frank
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HP.D
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Re: Warum eigentlich Angst vor Sirenen?

Beitrag von HP.D »

Es liegt wohl hauptsächlich an dem Geräusch selber, welches als bedrohlich empfunden wird. Meine Mutter erzählte mir z.B. dass sie einmal einen Krimi anschauten. Obwohl ich zu klein war, um die Handlung zu verstehen oder überhaupt dran interessiert zu sein, fiel mir eines direkt auf: bevor der "Mord" passierte, wird meistens "passende Musik" gespielt. Da hab ich zu meiner Mutter gesagt: "Böse Musik!". So denke ich mir das auch mit den Sirenen.. die hören sich für Kinder einfach böse an, ein "tatütataa" eher nicht...
..und im Notfall werden wir über die Medien informiert... Klar, hab auch immer ein Radio eingeschaltet dabei... :-(
XFactor
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Re: Warum eigentlich Angst vor Sirenen?

Beitrag von XFactor »

Ich glaube, das liegt an dem Ur-instinkt des Menschen. Das Bedrohliche.
Ursachen sind z.B. auch laute, tiefe Töne. Sogenante "Experten" würden
jetzt mit der Theorie der Reinkarnation kommen. Wegen dem Krieg.
Mit freundlichen Grüßen ...
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Abi2612
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Re: Warum eigentlich Angst vor Sirenen?

Beitrag von Abi2612 »

Ein Genuß, diese Beiträge zu lesen!
Außerdem habe ich in die Sirenen Bedrohungen hineininterpretiert. Beispielsweise habe ich schon allein den Anblick als bedrohlich empfunden.
So war's bei mir auch.
wenn meine eltern damals mit mir weggefahren sind und ich hab eine sirene auf einem dach während dem autofahren entdeckt, hab ich diese erst mal die ganze zeit angeguckt und beobachtet. der gedanke daran dass die sirene mal losgehen könnte war sehr gruselig. (man denkt ja immer gleich dass eine sirene beim bloßem anblick losgehen könnte).
GENAU das kenn' ich vom kleinen Abi...
dann hab ich auch sehr oft mit buntstiften bilder gemalt mit häuser und, dreimal darfst du raten, jedes haus bekam eine sirene auf dem dach verpasst!
Nun, bei mir bekam nicht JEDES Haus eine Sirene, da ich ja wußte, daß in der Realität auch nur wenige Häuser eine Sirene auf dem Dach haben. Aber Sirenen waren ein fester Bestandteil meiner frühen Werke, die auch so manche Lehrerin verwundert haben...

Einmal gab's z.B. im Grundschul-Deutschunterricht, über ein Ferienerlebnis einen Aufsatz zu schreiben. Ich hatte eine Schiffahrt auf dem Rhein von Rüdesheim nach St. Goar und zurück gemacht. In Oberwesel hatte ich auf einem Gebäude eine alte Doppelsirene entdeckt (wie ich heute weiß, muß es eine Siemens Si40 o.ä. gewesen sein), die natürlich prompt in meinem Aufsatz als Besonderheit erwähnt wurde, was meiner Deutschlehrerin sicherlich merkwürdig erschien...
Eine Sirene hatte ja etwas Dämonisches. Ich wusste zwar, dass sie von Menschen ausgelöst werden, aber ich habe nicht immer dran geglaubt.
Diese Sichtweise ist mir auch nur zu gut bekannt. Als Kind hab' ich auch manchmal Zwiesprache mit einer E57 gehalten, um sie insoweit zu besänftigen, daß sie nicht in dem Augenblick losgehen sollte...

Als Begründung für meine Sireneninteresse hatte ich ja schon in den Kindertagen dieses Forums erwähnt, daß ich meine ersten Lebensjahre (1974-1978) in einem Haus verbrachte, das mit einer E57 bestückt ist. Als Kind empfindet man Lärm noch stärker als Erwachsene - insbesondere, wenn man selbst keinen Einfluß auf den Lärm hat, wie z.B. bei einer auslösenden E57. Der Lärm im Haus war schon enorm, ich hab' mir immer blitzschnell die Ohren zugehalten und mich oft unter dem Wohnzimmertisch versteckt, wenn es einen Alarm gab. Auch nachdem wir ein Haus gebaut hatten, nahm der Sirenen-Schrecken kein Ende, denn meine Oma lebt noch immer im ersten Haus, und als Kind wurde ich oft zum Übernachten dort abgeliefert. Wie es der Zufall wollte, wurde ich dort zu quasi jeder Tageszeit wieder und wieder mit der E57-Auslösung konfrontiert. Meine Oma hat die Wohnung im zweiten Stock genau unter der Sirene - der Lärm ist schon wirklich beträchtlich.

Als weiteren Grund für meine persönliche Sirenenangst kann ich immer wieder nur anführen, daß ich mir auch sehr schnell über die möglichen Gründe der Sirenen-Auslösung Gedanken machte. Bereits seit meiner frühesten Jugend hatte ich beträchtliche Ängste und manchmal auch Einschlafprobleme bis hin zu Albträumen aufgrund einer latenten Angst vor Krieg (was in meiner Generation nun einmal der Dritte Weltkrieg gewesen wäre). Das Bedrohungsgefühl zu Zeiten des Kalten Krieges war in meiner nordhessischen Heimat auch besonders stark ausgeprägt: Nähe zur DDR-Grenze, starke NATO-Militärpräsenz in und um Kassel, regelmäßige Manöver (u.a. "Reforger") buchstäblich vor unserer Haustür und Schulfilme über den möglichen Kriesgsschauplatz Bundesrepublik mit dem berühmten "Fulda Gap" ganz in meiner Nähe. Besonders gerne las ich als sireneninteressiertes Kind natürlich die Erklärung der Sirenensignale in den gelben Vorwahlverzeichnissen, wo der Kriegsfall stets politisch korrekt als der "hoffentlich nie eintretende Verteidigungsfall" umschrieben war. Im Alter von elf oder zwölf Jahren hab' ich heimlich das Buch "Ende" von Anton Andreas Guha gelesen, was mit Sicherheit das Krasseste ist, was die deutsche Literatur hervorgebracht hat. In dem fiktiven Tagebuch aus dem Dritten Weltkrieg, das zudem noch im meiner Heimat Hessen spielt (Frankfurt, Wiesbaden und Taunusstein, letzteres im Buch als fiktives "Taunusrod" getarnt), kommt es auch zum Luft- und ABC-Alarm der Taunusroder Sirenen...

Vor diesem Hintergrund bin ich mir heute sicher, daß sich meine Kriegsängste als Kind und Jugendlicher in Sirenen als Vorboten des Unheils manifestiert haben. Dieser Effekt besteht noch zusätzlich vor der Angst vor dem plötzlich auftretendem Lärm - letztere Angst habe ich ja bis heute nicht abgeschüttelt. Selbst bei meinen mittlerweile zahlreichen HLS-Besichtigungen beschleicht mich stets ein mulmiges Gefühl - und ich bin stets darauf gefaßt, mit blitzschnell die Ohren zuhalten zu müssen.

Wie dem auch sei, das Interesse an Sirenen aus Angst ist mittlerweile im Wesentlichen einem technischen Interesse gewichen, und so scheint das ja bei nahezu jedem in diesem Forum zu sein.
sirenboy

Re: Warum eigentlich Angst vor Sirenen?

Beitrag von sirenboy »

Hallo Leute!
Eure Berichte sind super toll zu lesen. Da gibt es gar nichts mehr zum hinzufügen! Ich kann nur noch sagen, dass es bei mir haargenauso war.

Gruss Sirenboy
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NCW
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Re: Warum eigentlich Angst vor Sirenen?

Beitrag von NCW »

also ich hab da wieder ne theorie die auf den steinzeitmensch zurückgeht. haut mich, wenn ihr es nicht glaubt: vielleicht interpretiert das hirn das geräusch als eine art wolfsgeheule, also eine höchst bedrohliche lage ;-D
242
Uli

Re: Warum eigentlich Angst vor Sirenen?

Beitrag von Uli »

ohoh, wo bin ich hier nur gelandet???

*Spaßmodus-EIN*

Fassen wir mal zusammen:

Ich habe keine Angst vor Sirenen,
Ich hatte nie Angst vor Sirenen,
Ich werde nie Angst vor Sirenen haben,
Ich vergleiche Sirenen nicht mit Tieren,
Ich wurde nie von einer Sirene belästigt,
Ich wurde nie von einer Sirene bedroht,
Ich wurde nie von einer Sirene angegriffen,

usw...

ich denke ich sollte die Therapie hier abbrechen, ich habe das falsche Krankheitsbild! *lach*

ich werde mich jetzt in ein anderes Forum überweisen lassen!!!

mit spaßigen Grüßen *Spaßmodus-Ende*

Uli
XFactor
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Re: Warum eigentlich Angst vor Sirenen?

Beitrag von XFactor »

@ Uli: SEHR lustig! Gefällt mir!!

@Niklas: Ja. Das gleiche habe ich ja auch geschrieben. Die Angst vor dem
grossen Unbekannten. Das grossen Lärm macht. Oder so...
Zuletzt geändert von XFactor am Montag 17. Januar 2005, 19:27, insgesamt 1-mal geändert.
Mit freundlichen Grüßen ...
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HP.D
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Re: Warum eigentlich Angst vor Sirenen?

Beitrag von HP.D »

@Uli: Überweisungen an andere Foren gibt´s nur für den, der die Praxisgebühr an mich gezahlt hat!
..und im Notfall werden wir über die Medien informiert... Klar, hab auch immer ein Radio eingeschaltet dabei... :-(
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michel
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Re: Warum eigentlich Angst vor Sirenen?

Beitrag von michel »

morjen!

naja, damals als 4jähriger balk fand ich das net lustig mit der sirene. und heut, fast 30jahre später, um so lustiger wenn so ding brummelt!
jaja, die juten alten zeiten, oder eher böse alte zeiten!?!?!
grüsse und gut n8 für heut! (es ist schon spät!!)
Der selbe MICHEL, die nächste Sirene bitte!!!

>>>>> über 10 Jahre: "Zivilschutz- und Feuerwehrsirenen in Aktion" oder "alte Zivilschutzsirenen zum Leben erweckt".
Gast

Re: Warum eigentlich Angst vor Sirenen?

Beitrag von Gast »

Hm, da erinnert man sich ja richtig weit zurück...

Ich bin in der badischen Kleinstadt Bruchsal aufgewachsen. Dort hatten wir ziemlich viele Sirenen, die bei den bundesweiten (vor der Wende) und sonstigen Probealarmen immer ziemlich laut waren. Ich glaube das hatte damit zu tun, dass es früher in Bruchsal zwei Bundeswehrkasernen gab. So weit ich heute informiert bin, war/ist Bruchsal auch mit recht vielen Schutzräumen "unterwandert".

Ich hab immer Gänsehaut bekommen, wenn die Sirenen losgingen. Früher fand ich den Ton sehr dunkel, dumpf und unheimlich. Ebenfalls kann ich mich erinnern, dass bei uns die Probe immer vormittags war, zur Schulzeit. In der ersten Schule (zwischen 2 Sirenen) mussten wir dann aus den Klassenzimmern in die Turnhalle. Die Lehrer hatten immer Stoppuhren an sich. In der zweiten Schule hatten wir eine E57 auf dem Dach, direkt über dem Haupteingang. Wenn da die Sirene anging, hörte man außer ihr praktisch nichts mehr. Da mussten wir auch aus dem Zimmern raus und in die Turnhalle. Ob die Lehrer da immer die Zeiten für die Evakuierung bei Feuer oder für den Zivilschutz gestoppt haben weiß ich aber nicht. Mir ist nur der Trubel gut in Erinnerung, wenn hunderte Mitschüler und die Lehrer die Treppen runtergelaufen sind.

Und lange gedauert hat es auch immer. Heute, wo ich die Signale kenne, kann ich sagen dass bei uns immer ALLE Signale erprobt wurden, so 2-3 Mal im Jahr.

Von 1991 bis 2002 war nichts mehr. Das Sirenennetz wurde damals stillgelegt, aber die Sirenen vernünftigerweise nicht demontiert. 2003 hat die Stadt vor dem Hintergrund des 11. September 2001 begonnen, die Sirenen auf Funksteuerung umzustellen und das bestehende Netz um meherer Sirenen erweitert. So glänzt seit 2004 auf dem neuen Rathaus mitten in der Stadt eine kohlrabenschwarz lackierte E57.

Allerdings bin ich im Februar 2004 in das LEIDER völlig sirenenlose Schwandorf in Bayern umgezogen. Hier hat man alle Sirenen demontiert und jetzt nur noch die der umliegenden Gemeinden zur verfügung, welche lediglich zur Alarmierung der Feuerwehr genutzt und 1 x im Monat erprobt werden.

Wirklich befasst habe ich mich mit der Thematik übrigens erst ab 1997, als ich in den Katastrophenschutz des DRK eingetreten bin.
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