Sirenenprobe Bayern 19.04.2017

[Sirenen-Steff]

Am 19.04.2017 findet wieder der halbjährliche, bayernweite Sirenenprobealarm mit dem Signal Warnung der Bevölkerung statt.
An und für sich nichts außergewöhnliches, aber beim Durchgehen der diesmal teilnehmenden Gemeinden/Landkreise ist mir aufgefallen, dass da, zumindest bei den für mich relevanten in Oberbayern, einige dazugekommen sind.
So scheint nun auch der Landkreis Dachau die bestehenden Sirenen umgerüstet und fehlende neu aufgebaut zu haben, da dieser am 19.04. erstmalig beim Probealarm teilnimmt. Auch der Landkreis Erding hat aufgerüstet und einige seiner (auch freiwilligen) Feuerwehren mit mobilen Sirenen vom Typ Mobela 150 von Hörmann ausgerüstet, welche ebenfalls an dem Tag erprobt werden. Stationäre Sirenen, die es in den kleineren Gemeinden dort noch reichlich gibt, umzurüsten, wäre natürlich besser, aber es ist schon einmal ein Anfang. Aber auch in der Stadt Fürstenfeldbruck werden an diesem Tag die mobilen Sirenen getestet. Im Landkreis Traunstein können nun auch die Sirenen der Gemeinde Chieming das Warnsignal, weshalb diese auch dort mitheulen werden.

Es tut sich also langsam aber sicher was. Bald heulen dann auch im ganzen Nürnberger Stadtgebiet die Sirenen, in der Liste vertreten sind sie schon.
Von den großen Städten in Bayern fehlt bislang nur noch München, was Sirenen angeht. Hier wird wie gewohnt nur KATWARN geprobt. Aber wer weiß, wie lange es in München noch still bleibt, in Bayern scheint es jedenfalls gut voran zu gehen...

Viele Grüße
Steff

[SiFan]

Wenn nun auch Nußdorf im Chiemgau dabei wäre, dann wäre das super für uns ;-)
Aber gut zu sehen, dass noch mehr dazu kommt

[turboquattro]

Wenn nun auch Nußdorf im Chiemgau dabei wäre,

Gerade mal recherchiert, auf der Seite des bay. Innenministeriums, am Probealarm 19.04.2017 nehmen im LK Traunstein teil: Stadt Trostberg und Gem. Chieming.
Nußdorf ist eine eigene Gemeinde. Leider noch nicht dabei. Erst mal noch nichts mit der PB in Nußdorf, schade!

[Tobi_Uhg]

Ja, das ist mir auch schon aufgefallen, dass sich da dieses Jahr plötzlich mehr tut. Das könntemit einer Neuerung im Alarmierungsgesetz zusammenhängen, die im Juli diesen Jahres in Kraft tritt, sodass sich ab sofort nun jede Gemeinde beteiligen kann (also nicht nur diejenigen mit speziellen Katastrophenschutzsirenen, sondern auch mit umgerüsteten Feuerwehrsirenen). Aber natürlich auch, wie bereits richtig erwähnt, dass immer mehr Landkreise und auch Städte eben aufrüsten und ihre Sirenen schrittweise auf digitale Technik umstellen. Dies sollte übrigens noch in ganz Bayern geschehen. Hängt wohl u. a. davon ab, zu welchem Zeitpunkt auf Digitalfunk umgestellt wurde. Schaut also mittlerweile meiner Meinung nach ganz gut mit einem flächendeckenden Sirenenwarnsystem in Bayern aus. Zumindest hoffe ich, dass ich da richtig liege (sorry, hatte in letzter Zeit nämlich nicht die Zeit und Lust dazu, bei den entsprechenden Behörden nachzufragen; das muss ich zugeben), aber eigentlich spricht inzwischen aus meiner Sicht alles dafür. Alleine schon deshalb, weil die Anzahl der elektronischen Sirenen beispielsweise in den Kreisen München, Freising und Fürstenfeldbruck (teilweise auch noch einmal im Kreis Ebersberg) mittlerweile massiv zugenommen hat. Darauf gehe ich aber in den jeweiligen Threads noch näher ein.

[KL7000F]

... Das könntemit einer Neuerung im Alarmierungsgesetz zusammenhängen, die im Juli diesen Jahres in Kraft tritt, sodass sich ab sofort nun jede Gemeinde beteiligen kann (also nicht nur diejenigen mit speziellen Katastrophenschutzsirenen, sondern auch mit umgerüsteten Feuerwehrsirenen)....

Das war schon "immer" so! Kann jede Gemeinde selbst entscheiden und muss es auch selbst finanzieren. Einzigst im Umkreis von Störfallbetrieben gibt das Land Bayern einen Zuschuss. Das von dir genannte "Alarmierungsgesetz" ist die "ABek" (Alarmierungsbekanntmachung Bayern). Hier ist der große neue Punkt die Änderung in den Stichwörtern / Schlagwörtern. Eine große Zunahme, bei der Warnung der Bevölkerung in Bayern (und Hessen?), ist mit der Umstellung der Alarmierung von ZVEI auf Tetra zu erwarten. Weil dann die alten FWE (welche nur Feueralarm takten können) gegen neue Tetraempfänger getauscht werden. Ich geh mal davon aus, dass diese grundlegend alle Signale takten können...

[Totusignotus]

Eine große Zunahme, bei der Warnung der Bevölkerung in Bayern (und Hessen?), ist mit der Umstellung der Alarmierung von ZVEI auf Tetra zu erwarten.

Sind die wahnsinnig? Der Tetra-Standart ist für großflächiges Fernwirken niemals gedacht gewesen! Diese Anwendung ist, wie auch DMO, mit der heißen Nadel gestrickt und nachgeschoben worden. Überhaupt hat TETRA-BOS die erste große Feuertaufe in Form eines länger andauernden, flächendeckenden Strom- und Internetausfalls noch vor sich. Wenn schon digital, dann mit POCSAG!

[KL7000F]

Eine große Zunahme, bei der Warnung der Bevölkerung in Bayern (und Hessen?), ist mit der Umstellung der Alarmierung von ZVEI auf Tetra zu erwarten.

Sind die wahnsinnig? ... Wenn schon digital, dann mit POCSAG!

Halt mal nen Bayern auf, wenn er sich was in den Kopf gesetzt hat...
Die Notstromversorgung hat jetzt erstmal wenig mit dem Funknetz zu tun, das ist eine Frage der Vorsorge. Dennoch bin ich auch der Meinung, dass man bei der Alarmierung lieber auf POCSAG gesetzt hätte - da hat man Erfahrung und "günstige" Endgeräte. Kostet dafür ein "zweites" Netz. Ich persönlich bin mit der analogen Alarmierung absolut zufrieden und war es auch mit dem Funknetz.

[Hendi]

Hihi, das Saarland hat POCSAG-Alarn schon eingeführt da war ich dort noch aktiv, so... 1997?

Kurz bevor ich das 2. mal (diesmal wegen Nachwuchs) ausstieg (2012) habe ich als die gefühlt 20. Ankündigung kam das JETZT ABER WIRKLICH Digital-BOS käme habe ich, ohne TERTA zu kennen, prophezeit:

• Digitalfunk braucht Bit- und Rahmensynchronisation, gewöhnt euch an einen Rogerbeep am Anfang, der nicht unbedingt direkt kommt. Mal eben Taste drücken und in unter 2 s eine ganze Meldung durchdrücken ist nicht mehr.
• Ja, es rauscht nicht. Der Codec wird bei Mangel an Daten, bei denen er es noch nicht aufgibt, versuchen Sprache zu restaurieren, koste es was es wolle. "Es" könnte brabbeln.
• Hartes Entfernungslimit. Von AB aus geht Frankfurt in analog, ist in digital eher zweifelhaft.

Letztes Jahr traf ich eine Kameradin wieder, die damals grade noch so in der Jugendfeuerwehr war und mir berichtete das sie am Abend davor Digitalfunklehrgang hatte. Da fragte ich ob es so etwa kam, und sie bejahte es. Aber ich hab die Rechnung ohne deutsche Behörden gemacht:

• Es gibt hierarchische Sprechkreise nach dem Schema Stadt, Landkreis, Regierungsbezirke, Bundesland, BRD.
• Hat man eine Lage auf der Grenze hört die jeweils nächsthöhere Gruppe alles: Sollte es zwei Landkreise betreffen hört der ganze Regierungsbezirk, trifft es zwei Regierungsbezirke hört ganz Bayern etc.
• Mal eben umstellen der Geräteeinstellungen, z.B. ausblenden hyperaktiver Sprechkreise, ist nicht: Man darf die Leitstelle anfunken, die faxt(!) an eine Stelle des Innenministerium, kriegt Erlaubnis, gibt Erlaubnis weiter. Effektiv, oder? =)

Welcome to germany.... :)

[FunkerVogth]

...und der Weg zur digitalen Alarmierung über Tetra wird in Hessen und Bayern auch wohl durchgezogen.
In Augsburg hatte oder hat man ein Pocsag-Netz für die Feuerwehr.....aber man entscheidet sich anders.

In Hessen werden ja die Tetra DME getestet.

Es gibt mittlerweile den ersten Tetra-DSE.

[Totusignotus]

Meine größte Sorge ist, dass TETRA-BOS absolut von der Funktionsfähigkeit des Internets abhängt. Wenn das nicht mehr geht, kann noch in den einzelnen Zellen gefunkt werden, wer die Zelle wechslen will schaut in die Röhre. Und mit der Alarmierung von Rettungskräften über die Super-Tetra-Pager ist es dann ebenfalls essig, von Sirenen ganz zu schweigen. Das ist sogar schon passiert:

Problematisch war der Netzausfall auch für die Feuerwehren. Sie konnten in dieser Zeit nicht mehr per Digitalfunk, der mit dem Internet verbunden ist, von der Leitstelle im Notfall informiert werden. Es gab keine Verbindung zu den Meldeempfängern der Feuerwehrleute. Per Sirene und persönliche Kontaktaufnahme wurden daher die Feuerwehrleute in den betroffenen Gebieten schnell zusammengetrommelt, um sich zur Brandwache in den Gerätehäusern einzufinden. Dort konnten sie mit dem dort noch vorhandenem analogen System mit der Leistelle kommunizieren und waren im Notfall dort auch für die Bevölkerung direkt erreichbar.

Genau diese Frage habe ich einem "Experten" gestellt. Der hat mir dann gesagt, dass ich von dieser hochkomplexen Technik schon mal gar keine Ahnung habe und ich soll mir keine Sorgen machen. Dann habe ich ihm gesagt, dass ich da schon ein bisschen was von verstehe und ein paar Grundbegriffe wie "Pi-Viertel-Phasenumtastung", "Time Division Multiple Access" und "Adaptives Multisite-Connect" in den Raum gestellt. Seine Antwort war, er dürfe mir keine sicherheitskritischen Details preisgeben und noch mal, ich soll mir keine Sorgen machen, bla bla bla, und woher ich dieses Spezialwissen hätte. Ich sagte ihm, dass alles in der offiziell zugänglichen Etsi-Norm nachzulesen sei, was er erst mal nicht glauben wollte.
Siehe hier: http://www.etsi.org/technologies-cluste ... gies/tetra unter "Standards & Algorithms"
Ich habe längst nicht alles davon gelesen, aber ein Blick darauf lohnt sich auf jeden Fall.
Eigentlich sollte Analog komplett abgerüstet werden. Im Materiallager der Feuerwache sind gaaanz versehentlich zwei FuG8b vergessen worden, die warten auf ihre große Stunde :-)