Sirenensteuerung von Hörmann (1966)

Fragen und Antworten zur Technik von Sirenen, Sirenensteuerungen, Auslösegeräte etc. sowie Grundlagen
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FunkerVogth
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Sirenensteuerung von Hörmann (1966)

Beitrag von FunkerVogth »

Hallo.

Weiter geht es in der Welt der mechanischen Sirenensteuerungen aus den 60er Jahren.
Auch hier hat sich jemand, in dem Fall die Fa. Hörmann was feines ausgedacht.

Das Gerät selbst kann über einen Schlüsselschalter aktiviert oder deaktiviert werden.
Es hat neben dem Anschluss für 230V eine Klemmleiste für 4 Doppeladern.
3 Doppeladerklemmen für die auszulösenden Alarme und eine Klemme für den Taktausgang, bzw. die Taktspannung für ein externes Postrelais.
Es konnten wie gesagt 3 Alarme ausgelöst werden und hier bestätigt sich wieder die damalige Haltung zum Thema: Nutzung der Zivilschutzsirenen für den Feueralarm, nämlich die Ablehnung der Auslösung auf dem gleichen Weg wie der Zivilschutz.
Hierzu gibt es aus der Ausbauzeit dementsprechender Schriftverkehr der obersten Behörden auf derlei Anfragen.

Es ging halt nur wenn man einen gewissen technischen Zusatzaufwand betrieben hat, dabei war stehts zu achten, das die Auslösung durch das WA immer Vorrang hatte, aber das wissen wir ja.

So kann man schon erahnen welche drei Signale hier ausgelöst werden konnten:
Feueralarm
Katastrophenalarm
Probealarm (12s)

Bei dieser Anlage wurden über zwei abgesetzte Taster nur Probe und Feuerangeklemmt.
Der Ausgang des Gerätes ging mit einer Doppelader zu einem externen Postrelais......von dort aus ging es zu einem der SK-Anschlüsse für externe Auslösegeräte. Im SK selbst gab es dann natürlich noch das Postrelais für die Ansteuerung durch das WA.

Man hing also wie das Telenorma hier parallel am SK und steuerte so das Sirenenschütz.

Hier die Fotos zur Anlage und Geräteinnern.
Die Funktionsvideos folgen noch.
Dateianhänge
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MiThoTyN
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Re: Sirenensteuerung von Hörmann (1966)

Beitrag von MiThoTyN »

Das mit dem externen Postrelais hab ich nicht verstanden. Das wird doch mit 60V angesteuert. Wo kamen die im Falle einer Auslösung durch das Handsteuergerät her? Die Schaltkontakte waren ja wohl doch nur einfache Schließer.

Ne Verdrahtungsskizze wär cool.

Gruß Joachim
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FunkerVogth
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Re: Sirenensteuerung von Hörmann (1966)

Beitrag von FunkerVogth »

Das SG hier stellt ja die 60V im Takt am Ausgang zur Verfügung..... dann gehts zum Relais..... der Rest ist Schütztaktung.

Stell dir einen SK mit externem HSG vor.
Nimm das HSG weg und hänge stattdessen das externe Relais (Bild) in Verbindung mit dem SG dran.

Das externe Relais schaltet dann Phase auf den Schützsteuerkontakt im Rhythmus des Taktes, der im SG erzeugt wird.

Nichts anderes macht das interne Postrelais auch.
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MiThoTyN
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Re: Sirenensteuerung von Hörmann (1966)

Beitrag von MiThoTyN »

Ah ok. Ich hab überlesen, dass das Handsteuergerät die 60V getaktet am Ausgang bereit stellt. Das hat Hörmann wirklich schlau gemacht, dann tut das Steuergerät quasi so, als wäre es eine Telefonleitung vom Warnamt. Dann macht es auch Sinn, dass nachgeschaltet ein übliches Postrelais ist.

Bei Sirenen die NUR für die Feuerwehr gedacht waren, konnte man so das Handsteuergerät direkt an das Postrelais im Schaltkasten anschließen.

Danke für die Aufklärung,
Joachim
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FunkerVogth
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Re: Sirenensteuerung von Hörmann (1966)

Beitrag von FunkerVogth »

ja, aber die interne Technik hat auch in meinen Augen ein kleines Manko in Sachen Verschleiß.... das hat aber wirklich was mit der Art und Weise zu tun wie man die Mechanik umgesetzt hat. Wirst Du sehen wenn das Video fertig ist.

Leider gibt es keine Unterlagen dazu.
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FunkerVogth
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Re: Sirenensteuerung von Hörmann (1966)

Beitrag von FunkerVogth »

Hier das Funktionsvideo dazu. Ist was lang, aber dafür wieder aus mehreren Perspektiven gefilmt.

Man beachte am Ende des Taktes die Rücksetzung der Scheiben. Gefällt mir nicht, da hier ein Verschleiß droht.

https://www.youtube.com/watch?v=Yy2b6hoCCLQ&t=22s
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Ralph
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Re: Sirenensteuerung von Hörmann (1966)

Beitrag von Ralph »

Sehr schön! DANKE!
Ich bin immer wieder erstaunt was damals für relativ "einfache Dinge" doch recht viel Aufwand getrieben wird und teilweise "komplizierte" Geräte gebnaut werden.
Dennoch ist es für damalige verhältnisse die robusteste und einfachste Technik. Heute nimmt man ein kleines Zeitrelais auf 2 cm Hutschiene und gut ist...

Das Zurücksetzen sieht wirklich etwas rabiat aus. Evtl hätte man hier eine Art Fliehkraftregler einsetzen können. Da der kleine Motor das Teil quasi wie eine Uhr aufzieht, könnte man es auch wie ein Gongschlagwerk zrück laufen lassen. Aber dann wär das Gehäuse wohl noch etwas größer geworden.

Gruß,
Ralph
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MiThoTyN
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Re: Sirenensteuerung von Hörmann (1966)

Beitrag von MiThoTyN »

Die Frage ist, warum das Ding überhaupt "zurück" laufen muss. Man hätte es auch vorwärts in eine Endstellung laufen lassen können. Dieses Konstrukt mit dieser Feder ist für mich nicht nachvollziehbar.

Gruß Joachim
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Totusignotus
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Re: Sirenensteuerung von Hörmann (1966)

Beitrag von Totusignotus »

Man hätte natürlich immer einen vollständigen Walzenumlauf machen können. Der Hintergedanke für das Rücksetzen könnte folgender sein:
Die Alarme dauern verschieden lange
Probe 16s
Feuer 60s
Katastrophe 136s
Man hätte nach einer Probe 120 Sekunden warten müssen, bis eine erneute Auslösung möglich gewesen wäre.
"Wer bewirkt, dass dort, wo bisher keine Sirene stand, nunmehr eine Sirene steht, der hat mehr für ein Volk geleistet als ein Feldherr, der eine Schlacht gewann." - Friedrich der Große (könnte das so ähnlich gesagt haben)
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FunkerVogth
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Re: Sirenensteuerung von Hörmann (1966)

Beitrag von FunkerVogth »

denke in die Richtung ging der Gedanke auch.
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Totusignotus
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Re: Sirenensteuerung von Hörmann (1966)

Beitrag von Totusignotus »

Im Nachhinein "Designkritik" zu schreiben, ist natürlich immer leicht. Mir ist nur gerade ein alternativer Ansatz in den Sinn gekommen, wie man das Problem mit den Mitteln der damaligen Zeit alternativ hätte lösen können.
"Probe", "Feuer" und "Entwarnung" wären mit einer Umdrehung zu machen. Nach der Probe hätte man den Umlauf abwarten müssen. Auch bei "Probe" muss die Mechanik laufen, um zu hören, ob der Taktgeber funktioniert.
Bei "Katastrophenalarm" hätte man zusätzlich zum Programm "Feuer" nur ein Relais in Selbsthaltung bringen können, das nach Ende der ersten Umdrehung eine zweite Umdrehung mit dem Programm "Entwarnung" auslöst und dann wieder abfällt.
Aber man hat es damals eben damals anders gemacht. Die Lösung mit dem Rückstellmechanismus ist natürlich technisch hochinteressant. Wirkt auf mich, als hätte man einen Uhrmacher beauftragt, der wirklich alles so weit wie möglich mechanisch zu lösen versucht hat.
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Fahrradklingel
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Re: Sirenensteuerung von Hörmann (1966)

Beitrag von Fahrradklingel »

Kann ja durchaus sein, dass man sich des Verschleißes vollkommen bewusst und ein regelmäßiger Teile-Tausch vorgesehen war.
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FunkerVogth
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Re: Sirenensteuerung von Hörmann (1966)

Beitrag von FunkerVogth »

Es hat ja bis heute überlebt...... aber oft gelaufen wirds net sein.
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