
(Heft Nr. 21 vom 23. Mai 1962)
Rund 90% des Artikels passen besser zu lostplaces.de, aber das Thema 'Sirenen' ist auch darin angesprochen. Habe deshalb auch nur die entsprechenden Textstellen eingescannt. Wer Lust hat, kann ja mal lesen.
„Das Ergebnis des zehnjährigen Feuerpatschens fand der Bayer Hermann Höcherl vor, als er im Herbst 1961 das Bundesinnenministerium von Gerhard Schröder übernahm. Es gab
- Ein Luft-Warnsystem mit 6000 Sirenen, wo 70000 nötig wären
- […]
Diesen aparten Luftschutz-Murks aus der Ära Schröder gedenkt Höcherl schon in seinem ersten Amtsjahr zu ordnen.
[…]
Der Warnmechanismus läuft, was die Planungen anlangt, in Sekunden ab: Der militärische Flugmeldedienst des Nato-Radarsystems informiert, sobald er anfliegende Bomber oder Raketengeschosse ausmacht, die insgesamt zehn zivilen Luftschutzwarnämter des Bundesgebiets.
Genau anderthalb Sekunden benötigt man in diesen Warnämtern, um per Druck auf den Alarmknopf über 5400 „Warnstellen“ der Bundespost – die noch fehlenden 250 werden jetzt erst montiert – zweierlei Empfänger zu bedienen: Warnstellen und Alarmstellen.
Die Warnstelle, ein kastenförmiges Zusatzgerät zum Fernsprecher, das die Meldungen des Warnamtes über Luftlage und radioaktiven Befund aufnimmt und durch Lautsprecher verbreitet, ist in Luftschutz-Kommandostuben, Versorgungsunternehmen und Krankenhäusern angeschlossen – so daß diese Teilnehmer schon vor dem öffentlichem Luftalarm oder vor der Entwarnung disponieren können.
Die Alarmstelle, heute meistens noch eine Sirene herkömmlicher Art, unterrichtet die Bevölkerung bei
- Luftalarm durch einen aus- und abschwellenden Heulton von einer Minute Dauer
- ABC-Alarm durch den gleichen, aber zweimal unterbrochenen Heulton
- Entwarnung durch einen langgezogenen Dauerton von einer Minute.
Soweit der Plan. Sein gepriesener dürfte für weite Gebiete der Bundesrepublik schon deshalb wenig Effekt haben, weil aus der Sowjetzone abgefeuerte Raketen nur Sekunden brauchen, um westlich der Zonengrenze niederzugehen.