Telegrafia stellt auch elektronische Sirenen her

Alles rund um moderne elektronische Sirenen.
Nils_B

Telegrafia stellt auch elektronische Sirenen her

Beitrag von Nils_B »

Hallo,

als erstes muss ich fairer weisse sagen, dass ich fuer Telegrafia arbeite. Deshalb bitte nicht schimpfen, wenn ich die Firma einmal vorstellen will.

Also mein Situation ist folgende: Ich bin ein Trainee in oben besagter Firma, die jetzt auch elektronische Sirenen in Deutschland anbieten will. Wie ich jedoch herausgefunden habe, ist der Markt fuer eben diese Produkte in Deutschland nicht gerade der einfachste und ich habe jetzt schon ueber 200 Unternehmen in Deutschland angerufen, um dort anzufragen, ob es Interesse an einer Zusammenarbeit gaebe. Leider gabs da nur maessigen Erfolg.

Vielleicht gibt es ja Leser in diesem Forum, die sich interessiert an einer Zusammenarbeit mit uns zeigen wuerden. Da ich schon ein bisschen im Forum gelesen habe, weiss ich, dass sich hier auch Installateure von eben diesen Sirenen tummeln.

Es waere toll, wenn sich hier eine Geschaeftsbeziehung entwickeln koennte!

Freundliche Gruesse,

Nils

PS: Dies soll keine Werbung oder gar Schleichwerbung darstellen. Es stellt nur meinen Versuch dar, mit den richtigen Leuten ins Gespraech zu kommen. Vielleicht kann mir ja der Eine oder Andere helfen. Vielen Dank!!
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MiThoTyN
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Re: Telegrafia stellt auch elektronische Sirenen her

Beitrag von MiThoTyN »

Hi Nils!

Willkommen im Forum!

Ich hatte mal intensiven Kontakt mit Telegrafia und die haben mir umfangreiches Material zugeschickt. Die Sirenen und die Technik dazu sieht durchaus konkurenzfähig aus. Nicht umsonst konnte ja mit einem deutschen Projektbüro der Großauftrag Dresden an Land gezogen werden.

Ein erster Schritt in Richtung Deutschland wäre mal eine deutsche Version der Webseite. Gabs die nicht schonmal? Oder zumindest in Englisch?

Da wir in unserer Stadt auch "demnächst" neue Sirenen aufstellen wollen, hab ich die Unterlagen mal unserem Chef zukommen lassen. Rein technisch kann ich mir gut vorstellen, dass Telegrafia-Sirenen sich in Deutschland behaupten können. Knackpunkt dürfte nur der Support sein. Da haben es Hörmann, Sonnenburg und die kleineren Anbieter deutlich einfacher.

Aber mal was anderes:

Stell doch bitte einfach mal mit ein paar Bildern/Texten/PDF's euer Produkt vor, dann ist das hier im Forum auch für externe sichtbar und man kann sich vielleicht leichter vorstellen, wie man mit euch ins Geschäft kommt.

Besonders interessiert bin ich an ein paar Bildern und Daten der "kleinen" Sirene. Also die, mit den kurzen Hörnern, wie sie auch in Dresden im Einsatz ist.

Und noch was anderes:

Wo kommst du denn (ursprünglich) her, wenn du so weit in der Slowakei arbeitest, aber so gut deutsch kannst?

Gruß Joachim

Gruß Joachim
Nils_B

Re: Telegrafia stellt auch elektronische Sirenen her

Beitrag von Nils_B »

Hallo,

vielen Dank fuer die Antworten! Das hoert sich alles doch schon ganz gut an. Uebrigens komme ich nicht aus der Slowakei, sondern urspruenglich aus Hamburg. Bin also ein echtes Nordlicht.

Meine Arbeit hier ist Bestandteil meines Studiums an der University of Portsmouth in England. Ich studiere zurzeit BA Business Studies und mein Kurs beinhaltet ein einjaehriges Arbeitspraktikum (workplacement) und da bin ich dann hier gelandet... das ist meine Geschichte in Kuerze. :-)

Im Anhang einmal eine Kurze Uebersicht ueber die Sirenentypen von Telegrafia.

Ich hatte schonmal Kontakt mit Pintsch Bamag und die vertreiben ja Sonnenburg Sirenen, richtig? Aus verschiedenen Gruenden hat man aber angst davor, Pintsch Bamag als Partner in Deutschland zu gewinnen...

Gruesse,

Nils
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pavian_siren.jpg
Nils_B

Re: Telegrafia stellt auch elektronische Sirenen her

Beitrag von Nils_B »

Ja, es handelt sich um http://www.telegrafia.sk und es gab auch schonmal eine deutsche und englische Version.
Zuletzt geändert von Nils_B am Dienstag 19. Januar 2010, 08:46, insgesamt 1-mal geändert.
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MiThoTyN
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Re: Telegrafia stellt auch elektronische Sirenen her

Beitrag von MiThoTyN »

Hi Nils!

Na das ist ja ein interessanter Werdegang. Und wie bist du ausgerechnet bei Telegrafia gelandet?

Das Datenblatt kenn ich schon, das wurde mir auch zugeschickt. Mir fehlt wie gesagt noch ein Bild oder eine Beschreibung der Version mit den kurzen Hörnern. Kannst du da mal was raussuchen?

Ja BintschBamag vertreibt Sonnenburg. Hörmann vertreibt sich selbst. PSE und Sircom weiß ich gar nicht genau. Das waren dann auch die 4 in Deutschland bekannten Sirenenschmieden.

Dadurch, dass sich der Sirenenmarkt über Jahre gebildet hat, wird keiner der großen Anbieter und der Reseller besonders erfreut auf so einen Neuling wie Telegrafia reagieren. Ich denke du hast hier eher bei den kleinen und mittelständigen Ingineurbüros eine Chance, die im Auftrag von Landkreisen/Städten dann Sireneninstallationen durchführen. Da bleibt es dir aber wohl nicht erspart die "Gelben Seiten" zu durchforsten und dir da mögliche Unternehmen rauszusuchen.

Gruß Joachim
Nils_B

Re: Telegrafia stellt auch elektronische Sirenen her

Beitrag von Nils_B »

Also wegen Pintsch Bamag da bin ich doch eigentlich ganz zuversichtlich, da im Telefonat angedeutet wurde, dass sie durchaus auch Sirenen von anderen Herstellern heranziehen wuerden. Sie seien nicht so sehr an Sonnenburg gebunden... hat man mir gesagt.

Dann kam eine Anfrage von Pintsch Bamag bezueglich einer elektronische Sirene auf der Feuerwache in der Stadt Gruenberg. Wir ignorierten diese Anfrage...

Leider fehlt hier noch der Entrepreunerische spirit in der Slowakei. Die ganze Gesellschaft hier ist doch noch sehr gut durch den Kommunismus gepraegt. Sehr schreckhaft und vorsichtig... sie haben einfach angst, dass man sie "platt macht". Was doch eigentlich voelliger Unfug sein sollte... Wie auch immer. Es ist fuer mich eine sehr interessante und wichtige Lebenserfahrung. :-)

wiso kennst du denn Telegrafia so gut? Wie bist du mit der Firma in Kontakt gekommen?



Gruesse,

Nils
Zuletzt geändert von Nils_B am Dienstag 19. Januar 2010, 08:47, insgesamt 1-mal geändert.
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MiThoTyN
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Re: Telegrafia stellt auch elektronische Sirenen her

Beitrag von MiThoTyN »

Dass PintschBamag da einfach so ne Aussage am Telefon trifft wundert mich, aber ok.... ;-)

Ich hab vor 2-3 Jahren mal versucht ne Übersicht über in Europa erhältliche elektronische Sirenenanlagen zu erstellen. Da ist mir Telegrafia durch das Projekt in Dresden aufgefallen. Ich hab dann einfach mal ne Mail geschrieben, ob sie mir mal Unterlagen zuschicken können und das haben die dann auch getan. Und mich danach noch sicher 20 mal angeschrieben, ob ich denn jetzt endlich ein Auftrag erteilen will! ;-) Also man hat schon gemerkt, dass da großes Interesse besteht, auf den deutschen Markt vorzudringen.

Ich hab da nix dagegen. Wie gesagt halte ich die Produkte durchaus für konkurenzfähig, also warum nicht. Belebt den Wettbewerb. :-) Mehr kann ich dir da auch nicht helfen.

Gruß Joachim
Nils_B

Re: Telegrafia stellt auch elektronische Sirenen her

Beitrag von Nils_B »

Hallo, ja es besteht sehr grosses Interesse in den deutschen Markt vorzudringen.

Beschaeftigst du dich auch beruflich mit der Sirenentechnik oder ist das nur ein Hobby von dir?

Ich habe leider keinerlei Informationen zu den in Dresden verwendeten Sirenen, weiss aber, das sie alle hier sehr stolz auf dieses "prestige" Projekt sind. Leider glauben sie nun, das in Deutschland das big business lauert... sicher ist Deutschland ein groesserer Markt als der slowakische, wobei Telegrafia in der Slowakei fast eine Monopolstellung hat, jedoch ist ja die Tendenz in Deutschland eher in Richtung alternativen Warnmoeglichkeiten, z.B. mit dem Satellitengestuetzten Warnsystem. Hinsichtlich der Reichweite ist die Sirene doch so einem Satelliten weit unterlegen. Jedoch hat natuerlich so eine Sirene den grossen Vorteil einer oertlich begrenzten, sofortigen Alarmierung.

Telegrafia beliefert das nationale Warnsystem in der Slowakei mit der Sirenentechnik.

Gruesse,

Nils
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MiThoTyN
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Re: Telegrafia stellt auch elektronische Sirenen her

Beitrag von MiThoTyN »

Nils_B hat geschrieben: Beschaeftigst du dich auch beruflich mit der Sirenentechnik oder ist das nur ein Hobby von dir?
Hauptberuflich bin ich in der IT tätig. Nebenberuflich Führungskraft in einer Feuerwehr. Ich hab also schon mit dem Thema zu tun und kann das technisch auch ganz gut überblicken. Hauptsächlich ist es aber tatsächlich ein Hobby. Ich "müsste" nicht so viel Zeit aufwenden für das Thema, machs aber gerne. :-)
Nils_B hat geschrieben: jedoch ist ja die Tendenz in Deutschland eher in Richtung alternativen Warnmoeglichkeiten, z.B. mit dem Satellitengestuetzten Warnsystem.
Das würd ich so nicht unterschreiben. Da hat in den letzten Jahren ein deutliches Umdenken stattgefunden, was auch so langsam in den politischen Ebenen bemerkt wird. Man hat festgestellt, dass das Abbauen der Sirenen in D in den 90er Jahren keine gute Idee war und die Sirene die EINZIGE sinnvolle Methode zur großflächigen "Alarmierung der Bevölkerung" ist. Als Beispiel lässt sich da auch Dresden nennen, die ja nicht umsonst eine große Summe an Geld in ihr Sirenennetz gesteckt haben. Auch andere Großstädte und wahrscheinlich noch mehr Kleinstädte und Gemeinden haben in den letzten Jahren ihr Sirenennetz massiv erneuert oder planen dieses. Du wirst hier im Forum an anderer Stelle lesen, dass es z.B. im Ruhrgebiet wieder verstärkt Sirenenproben gibt, um das alte System wieder zu mobilisieren bzw. zu modernisieren.

Übrigens hab ich mit Absicht "Alarmierung der Bevölkerung" geschrieben. Eine Warnung im Sinne von Durchsagen über Verhaltensweisen und das Schadensereignis ist nicht mit allen Sirenen möglich. ABER mit den Sirenen kann ich die Bevölkerung am besten überhaupt darauf Aufmerksam machen DASS was passiert ist. Die weiteren Infos kann sich dann jeder aus den Medien holen. NUR über Medien, wie es nach 1992 ja vom Bund propagiert wurde, kann ich niemanden "Alarmieren". Typisches Beispiel: Du schläfst nachts gemütlich zuhause und um die Ecke tritt giftiges Gas aus einem Chemiewerk aus. NATÜRLICH hast du die ganze Nacht Radio und TV laufen, so dass du von der Warnung mitbekommst. Klar soweit?

Das satellitengestützte System ("SatWaS" genannt) ist ein sinvolles und effektives Mittel Warnungen schnell im gesamten Land zu verteilen und in die Medien zu geben. Eine Alarmierung der Bevölkerung kann der Satellit aber nicht leisten.

Es gab (wirst du hier im Forum auch lesen können) in der Zwischenzeit etliche andere Versuche, eine Alarmierung der Bevölkerung durchzuführen. Da waren mal DCF77-Funkuhren im Gespräch, hupende parkende Autos und auch spezielle Empfänger in Rauchwarnmelder. Aber keines der Systeme hat sich bisher durchsetzen können.
Nils_B hat geschrieben: Hinsichtlich der Reichweite ist die Sirene doch so einem Satelliten weit unterlegen. Jedoch hat natuerlich so eine Sirene den grossen Vorteil einer oertlich begrenzten, sofortigen Alarmierung.
Ein Satellit alleine kann aber keine Menschen warnen. Da braucht es Empfänger dafür. Der Satellit dient ja nur als "Verteiler" und nicht als "Endgerät", wie es die Sirenen sind. Rein theoretisch könntest du die Sirenen auch per Satellit steuern. Entsprechende Elektroniken dafür herzustellen, sollte das kleinste Problem sein. Aber warum sollte man das machen? Du hast den Vorteil der örtlich begrenzten Alarmierung ja schon genannt.

Gruß Joachim
Nils_B

Re: Telegrafia stellt auch elektronische Sirenen her

Beitrag von Nils_B »

MiThoTyN hat geschrieben:Da hat in den letzten Jahren ein deutliches Umdenken stattgefunden, was auch so langsam in den politischen Ebenen bemerkt wird. Man hat festgestellt, dass das Abbauen der Sirenen in D in den 90er Jahren keine gute Idee war und die Sirene die EINZIGE sinnvolle Methode zur großflächigen "Alarmierung der Bevölkerung" ist.
Hm, das sind doch schonmal einigermassen ermutigende Neuheiten, die du mir hier gibst. Jedoch sagen auch viele das Gegenteil und selbst als ich beim BBK anrief und fragte, wie es denn aussehen mit den Sirenen, war die Antwort nicht gerade so als wuerden die haenderingend nach Sirenenherstellern suchen. Jedenfalls haben die dann gesagt, ja, da sind eh die Staedte und Gemeinden fuer zustaendig. Toll, bei ungefaehr 12.000 Staedten und Gemeinden in Deutschland habe ich ja wohl doch noch einige anzurufen...

Auch die Unternehmen in der BHE-Datenbank (http://www.bhe.de) sind nicht ueberzeugt von der Idee Sirenen in ihrem Portfolio aufzunehmen. Also, so wie es zurzeit aussieht, ist es auf jedenfall ein schwieriger Markt. Vielleicht aendert sich das ja in ein paar Jahren. Aber im Moment?!? Ich weiss nicht.

Wir werden sehen! Pass auf Deutschland, Telegrafia kommt! :-)

Gruess,

Nils
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MiThoTyN
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Re: Telegrafia stellt auch elektronische Sirenen her

Beitrag von MiThoTyN »

Hi Nils!

Na überleg doch mal: In den 90er Jahren wurden jährlich Millionen DM für die Wartung des bundesdeutschen Warn-/Sirenennetzes ausgegeben, obwohl keine Gefahr mehr drohte, dass ein Krieg ausbricht. Was macht man also: Sparen. Sachen die man "nicht braucht" oder zumindest so argumentieren kann, werden abgeschafft. So konnte der Bund Millionen von DM sparen und hat die Verantwortlichkeiten an die Städte abgegeben (So wie mit dem Katastrophenschutz allgemein auch). Die Städte hatten natürlich noch weniger Geld dafür, als der Bund und so wurden vielerorts die Sirenen ganz abgebaut. Laut Gesetz ist es in der Tat eindeutig Sache der Kommunen, eine Warnung der Bevölkerung sicherzustellen. WIE das geschieht ist allerdings nicht vorgeschrieben. Viele Städte sagen sich, "Radio" reicht, oder man macht Lautsprecherdurchsagen mit Ploizei-/Feuerwehrfahrzeugen. Und schon brauchte man kein Geld ausgeben, kommt aber den gesetzlichen Forderungen nach.

Dass nun viele Städte doch wieder viel Geld für Sirenen ausgeben, ist ein Zeichen dafür, dass man erkannt hat, dass es eben nicht mit Rundfunk und Lautsprecherdurchsagen getan ist. Die Städte gehen also massiv in die Offensive wieder ein sinnvolles und leistungsfähiges Warnsystem aufzubauen. So wie es damals, vor 1992 auch existierte.

Im Endeffekt könnte es also darauf hinauslaufen, dass es in Deutschland nach und nach wieder ein flächendeckendes Sirenennetz geben wird. Allerdings von den Kommunen finanziert und der Bund freut sich dumm und dämlich diese Aufgabe abgegeben zu haben. Klar also, dass das BKK mit Sirenen also nichts zu tun haben will. Am Ende kommt noch einer auf die Idee, dass das ja doch wieder alles vom Bund finanziert werden soll. Nene... Lieber Füße still halten und die Städte mal ihr eigenes Süppchen kochen lassen.

Übrigens ist es aus Gesamtdeutscher Sicht gar nicht mal so toll, dass jede Stadt ihr eigenes Sirenennetz betreibt. So gibt es technisch wie organisatorisch einen Wildwuchs der verschiedensten Systeme, die spätestens an den Stadt- / Landkreisgrenzen nicht mehr zusammenpassen. Ein Beispiel hier: Die Sirenensignale. Für "Warnung der Bevölkerung" gibt es mal den minütigen Heulton, andere Städte/Kreise in Deutschland haben aber auch nen 3minütigen Dauerton für den gleichen Zweck. Wer soll da denn den Überblick behalten? Sinnvoll wäre es also schon, wenn der Bund da eine gewisse Oberaufsicht hätte.

Übrigens, um mal noch weiter Off-Topic zu werden, ist das gleiche mit dem Katastrophenschutz geschehen. Den hat man damals an die Länder abgegeben. Jedes Land hat daraufhin eigenständig mal mehr mal weniger intensiv daran gearbeitet, den KatS im Land voranzutreiben. Aber auch hier wieder völliger Wildwuchs und Insellösungen. ABER: Nach dem 11ten September hat der Bund eingesehen, dass das nicht nur Ländersache sein kann und dort gar nicht die nötigen finanziellen Mittel bereit stehen. Beispiel: Der Bund ist gerade dabei ein neues Löschfahrzeug für den KatS zu bauen und die alten LF 16-TS damit zu ersetzen, die damals ebenfalls radikal reduziert wurden.

Der Bund hat also seine Pflichten im KatS wieder erkannt. Das könnte über kurz oder lang auch bei dem Thema "Sirenen" bzw. Warnung der Bevölkerung passieren.

Gruß Joachim
Nils_B

Re: Telegrafia stellt auch elektronische Sirenen her

Beitrag von Nils_B »

Hallo Joachim,

ich habe da ein sehr guten Bericht gefunden. Unzwar geht es da um "Technische Möglichkeiten einer möglichst frühzeitigen Warnung der Bevölkerung". So der Titel der Studie. Kennst du die? Hier der Link:

http://www.bbk.bund.de/cln_027/nn_52983 ... d%2045.pdf

Ich werde jedenfalls mal nachforschen, was daraus geworden ist. Der Zeitrahmen war ja 2001 bis 2010. Der Forschungbericht favorisiert ein Warnsystem der Stufe 3 basierend auf:

- Primärer Satelliten Kommunikation, also alle Warnmeldungen werden über Satellit versendet
- Warnmeldungen gehen über den Rundfunk, durch die Medien
- Warnmeldungen gehen über das GSM / UMTS Handynetz
- Warnmeldungen werden über das Langwellensystem DCF 77 versendet

Diese Lösung wird von der Studie favorisiert, weil sie ein Gleichgewicht zwischen Nutzen/Kosten schafft. Ist auf jedenfall richtig interessant zu lesen. Ein Komplettaufbau eines neuen nationalen Warnsystems, basierend auf Sirenen, wird als zu teuer abgelehnt. Ausserdem heißt es, dass Sirenen nicht das effektivste Warnmittel sei.

Ich denke, solche Sirenen sind wirklich nur z.B. in großen Chemieparks oder Industriekomplexen nötig und - wie es im Bericht heißt - in besonders gefährdeten Gebieten.

Also ich denke, dass es daher nicht den riesen Markt für Sirenen gibt! Interessanterweise hat Hörmann an der Studie mitgewirkt. Die würden sich ja entweder ins eigene Fleisch schneiden, wenn die gegen Sirenen schreiben. Oder aber Hörmann war so intelligent sich rechtzeitig Wissen über die Zukunft zu sichern.

Lg,

Nils
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MiThoTyN
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Re: Telegrafia stellt auch elektronische Sirenen her

Beitrag von MiThoTyN »

Hi Nils!

Ich hab die Studie eben nur mal schnell überflogen. Ich hab damals bei der Probephase der DCF77-Alarmierung mitgewirkt und kenne den Volkmar Held daher. Soviel vorweg.

Inhaltlich find ich die Studie im ersten Moment zu oberflächlich. Sicher kann man die Erreichbarkeit der Bevölkerung schön in Prozenten darstellen und die Kosten der Systeme mit irgendwelchen geschätzten Zahlen gegenüberstellen. Trotzdem fehlen mir da (auf den ersten Blick, ich les heut Abend nochmal genauer) einige tiefergreifende Aspekte.

Allgemein ist in der Studie ein Zeitraum von 2001 bis 2010 beschrieben. Jetzt haben wir 2010 und von den Lösungsmöglichkeiten wurden vom Bund noch nicht eine umgesetzt.

Warnung per DCF
Sicherlich ist die einmalige Einrichtung des Senders und die Entwicklungsarbeit zur Anpassung der Empfänger erstmal sehr günstig und technisch ist diese Lösung auch einfach und effektiv. Aber wie ist der "Roll-Out" der Empfänger an die Bevölkerung geplant? Bei 80 Mio Bürgern, 40 Mio Haushalten und rund 1 Mio Gewerbebetriebe kommen zum Erreichen von 80% Abdeckung etliche Endgeräte zusammen. Wer bezahlt die? Der Bund? Der Bürger selbst? Wie lange wird es dauern, bis 80% Abdeckung erreicht sind? Wie wird sichergestellt, dass der Bürger sich überhaupt eine neue Funkuhr kauft und somit zur Steigerung der Abdeckung beiträgt?

Warnung per GSM/UMTS
Vor einiger Zeit kam die Überlegung auf, das digitale Behördenfunknetz nicht als eigenständiges Netz (jetzt TETRA) zu bauen, sondern sich an GSM/UMTS anzuhängen und bestehende Mobilfunkanlagen zu nutzen. Letztlich sprach man sich aus vielen Gründen dagegen aus. Um mal ein paar zu nennen:
- Abgabe von bundeseigenen Aufgaben mit besonderen Anforderungen/Rechten/Pflichetn an ein Unternehmen in der freien Wirtschaft
- Absolute technische Abhängikeit von diesem Unternehmen
- Handynetz bei Großschadenslagen, Katastropen, Silverster, etc. hoffnungslos überlastet
- Sendestandorte nicht gegen Ausfall gesichert, kein Notstrom, selten ausreichend gegen unberechtigten Zugriff gesichert

Die Gründe kann man auch auf ein Warnsystem anwenden. Aber weiter noch:
- Wie sollen Weltmarktführer wie Nokia, etc. davon überzeugt werden diesen speziellen "Cell-Broadcast" in den Handys besonders zu signalisieren?
- Wie ist hier der "Roll-Out" der Endgeräte gedacht? In welchem Zeitrahmen soll die gewünschte Abdeckung erreicht werden? Wie stellt man sicher, dass der Otto Normal sich auch ein neues Handy mit dieser Funktion kauft?

Alles in allem ist meine Meinung, dass die Studie zwar viele interessante technische Ansätze liefert, viele von denen aber nicht wirklich umsetzbar sind. Zumindest nicht in einem notwendigen Zeitrahmen. Wenn die Abdeckung und damit die Qualität des Warnsystems davon abhängt, wann sich der zu warnende ein passendes Endgerät kauft, dann ist das meiner Meinung nach nicht ausreichend.

Zum Thema Sirenen nochmal:

Es mag sein, dass auch Sirenen einen Nachteil haben. Aber wenn weltweit die Sirene eines der Hauptwarnmittel darstellt und auch große Länder nach wie vor ihr Sirenennetz ausbauen, dann kann das System ja eigentlich nicht so falsch sein, oder?

Und zum Schluss nochmal der Hinweis, dass die Aufgabe der Warnung gesetzlich momentan noch bei den Städten selbst liegt und hier in den letzten Jahren massiv neue Sirenennetze aufgebaut wurden und noch werden. Wenn der Bund also ein eigenes System installieren will, dann sollte er das bald tun!

Gruß Joachim
Nils_B

Re: Telegrafia stellt auch elektronische Sirenen her

Beitrag von Nils_B »

Hi Joachim,

wow, seit 2 Tagen telefoniere ich durch das BBK, das Bundesverwaltungsamt, das BMI etc. und keiner kennt diesen Volkmar Held (geschweige denn diese Studie) und jetzt schreibe ich hier und - zack - du kennst ihn. Kannst du mich mit ihm in Kontakt bringen? Wäre nett, dann kann ich ihm selbst ein paar Fragen stellen. Was macht er denn? Arbeitet er beim Bund oder bei Hörmann?

Wäre jedenfalls interessant für mich mit ihm zu sprechen.

Deine Ausführungen machen Sinn. Bis jetzt habe ich leider noch keine einzige Ausschreibung für ein Sirenenwarnsystem gefunden (eine im Ruhrpott irgendwo, eine Anfrage von Pintsch Bamag, die wir ignoriert haben, weil sie sich vor einem Ausverkauf fürchten)... kannst du mir da helfen, vielleicht suche ich an den falschen Stellen, wobei ich doch die Ausschreibungsportale der Länder benutze.

Lg,

Nils
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