Technik der bekannten Sachsenwerk-Versionen

Alles rund um klassische elektromechanisch angetriebene Sirenen.
Antworten
der Papst
Harter Kern
Beiträge: 275
Registriert: Mittwoch 28. Juli 2010, 01:43

Technik der bekannten Sachsenwerk-Versionen

Beitrag von der Papst »

Da die Suchfunktion nur Restaurationsprojekte und Standortmeldungen ausspuckt...

Es sind mir 2 Sachsenwerk-Versionen bekannt, Ergänzungen bitte hinzufügen:

Eine hat einen ganz normalen Rotor in einem festen Stator und dazu einen unabhängigen Radialventilator mit eigenem Motor.
Die Schwierigkeit besteht nun darin, dass der Rotor-Motor in der Dahlander-Schaltung angeschlossen werden muss, denn nur so bekommt man 2 Drehzahlen aus einem Drehstrommotor. Meine Bestätigung fand ich in diesem Video (link springt genau zur richtigen Stelle) http://www.youtube.com/watch?v=7W3TqBDIRMA#t=2m14s .
Es gibt insgesammt 3 Kabel, eines geht zum Lüftermotor, aber 2 gehen zum Rotorantrieb.
Ich finde es übrigens bemerkenswert dass die Feuerwehr offensichtlich auch einen Tiefton-Alarm auslösen kann, sonst hätten sie nur 1 Kabel am Rotorantrieb angeschlossen.
Die Drehzahlen berechnen sich wie bei jeder anderen Sirene.
Polpaare:
Lüftermotor: 2polig
Rotorantrieb: Das ist etwas komisch, laut diesem Bild http://img453.imageshack.us/img453/2931/f7tn5.jpg hat die Sirene etwa 20 ports.
Um auf 480/160Hz zu kommen müsse das verhältnis 4/12polig sein.
Viel günstiger wäre es doch, nur 10 Ports und einen 2/6poligen Motor zu nehmen?
Es kann aber auch sein dass die Sirene 2 Rotormotoren im gleichen Gehäuse hat (so einen Doppelmotor gab es auch bei Miele-Waschmaschinen).

Bei der 2. Version ist der Stator mit dem Radialventilator verbunden, dieser dreht konstant in eine Richtung.
Diese ist die bekanntere Version und vermutlich eine Verbesserung der 1.
Der Rotor kann nur mit einer Drehzahl aber in beide Richtungen laufen und muss ein mindestens 4poliger Drehstrommotor sein.

Die Tonfrequenz ergibt sich nun aus der Summe der Drehzahlen:
Portanzahl * (Lüfter-Drehzahl[U/min] + Rotor-Drehzahl[U/min]) /60 = f[Hz]

Ports:
Der Lüfter dreht fast sicher mit 2880 U/min. Wenn der Rotorantrieb 4polig ist, macht die Sachsenwerk:
Im Hochtonmodus pro Port: 72Hz
Im Tieftonmodus pro Port: 24 Hz

Das ganze ist jedenfalls recht realistisch, denn:
Hochton/Tiefton
6 Ports: 432/144 Hz
7 Ports: 504/168 Hz

Edit: Ich würde mal annehmen dass sie 7 hat denn sie klingt höher als die meisten Sirenen.
Und der Vorteil, den beide Versionen haben (konstante Lautstärke wie eine HLS) kommen vermutlich kaum zur Geltung da man dafür ja eine eigene Steuerung bräuchte, die Lüfter- und Rotormotor getrennt voneinander schaltet.
Meistens werden wohl beide einfach abgeschaltet um dem abschwellenden Ton zu erreichen.

Und falls mal jemand eine Sachsenwerk irgendwo herbekommt vorsicht, denn beim Test könntet ihr eine laute Überraschung erleben.
Den Lüfter anwerfen ohne Ton funktioniert nämlich nur bei der 1. Version!
Die 2. Version arbeitet bei stehendem Rotor nämlich als umgekehrte Sirene mit drehendem Stator und stehendem Rotor, bei 6 oder 7 ports wäre die Tonfrequenz dann 288 oder 336 Hz.

Grundlagen: Dahlander-Schaltung bei Drehstrommotoren http://de.wikipedia.org/wiki/Dahlandermotor
Fox 1

Re: Technik der bekannten Sachsenwerk-Versionen

Beitrag von Fox 1 »

Habe heute mal Der Matze gefragt. Er schickte mir einige Fotos über ICQ. Bestimmt sind es einige Fotos die verloren gegangen sind. Deshalb lade ich sie wieder hoch. Es ist die Sachsenwerk L234 aus dem Jahre 1938.

Vielen Dank noch an der Matze.

LG

Christian
Dateianhänge
L234.jpg
L234_2.jpg
L234_3.jpg
Benutzeravatar
Hendi
Moderator
Beiträge: 499
Registriert: Dienstag 25. November 2008, 22:23
Wohnort: Fränkisch-Nizza
Kontaktdaten:

Re: Technik der bekannten Sachsenwerk-Versionen

Beitrag von Hendi »

... und in gut ist das Patent auch in der DEPATISNET Datenbank einzusehen.
HENDI
Sirenen sind wie Kartoffelchips. Man kann nicht nur eine haben! Knusper, knusper, knusper...
der Papst
Harter Kern
Beiträge: 275
Registriert: Mittwoch 28. Juli 2010, 01:43

Re: Technik der bekannten Sachsenwerk-Versionen

Beitrag von der Papst »

Fox 1 hat geschrieben:Habe heute mal Der Matze gefragt. Er schickte mir einige Fotos über ICQ. Bestimmt sind es einige Fotos die verloren gegangen sind. Deshalb lade ich sie wieder hoch. Es ist die Sachsenwerk L234 aus dem Jahre 1938.
Danke, ich werde dann meine Einleitung mal korrigieren.
Habt ihr von der anderen Version auch noch das?
Antworten