Haumei hat ne S3 - und nen schönen Happen zu kauen ;-)

[HaumeiFranzP]

Wieder mal eine Sirene, die nach einer Versteigerung bei einem großen Auktionshaus nicht im Nirvana verschwindet, sondern hier erscheint. Über die genauen Umstände der Ersteigerung möchte ich hier schweigen, Interessenten können mir aber eine PN schreiben. Nur soviel - ich war heiß auf ne S3. Außerdem fand ich die 8 Ports interessant. 3 und 6 kenne ich ja hier aus dem Forum, >8 gabs anscheinend auch. Liegt auch wirklich mit 2850U/min im Frequenzbereich der DS977. Obwohl ich mir nach Betrachtung des Videos nicht mehr wirklich sicher bin, dass ich den Vollastbereich erreicht habe.
Genug Gelaber, hier die Fakten. Ein schönes altes Stück, vermutlich aus der Zeit von Adolf Nazi rum, solide Restaurationsbasis und läuft: http://youtu.be/SwPcSp7lf1E! Nach dem Auspacken hab ich sie zunächst auf leichten Rotorlauf und "Durchgebrutzelte-Wicklungsgeruch" überprüft. Der Lauf war recht hart, liegt aber daran, dass der Fettanteil in den Lagern gegen Null geht. zunächst ein beunruhigendes Schlagen, welches ich aber durch Zusammendrücken beheben konnte. Hier kommt allerdings auch eins der Hauptprobleme zum Tragen, dazu später mehr. Also schnell ein Kabel angeklemmt und Testlauf. Läuft, Drehrichtung passt, Video.
Jetzt gings der alten Dame an den Kragen. Zunächst hab ich mir den "Deckel" angeschaut, die Risse kannte ich ja schon. Muss ich mal über meinen Chef einen ehemaligen Motorradklubkumpel anhauen, der Alu schweißen kann. Ansonsten versuche ich es mit einem "Stützverband" aus GFK. Nach einer kurzen Einweichung mit WD40 kam die Rotorfixierschraube recht leicht, die Befestigungsmutter war seltsamerweise fast lose. Nun der Rotor, ich habe ja hier schon Horrorbilder von ausgebrochenen Abziehnuten gesehen. Der kam aber auch recht leicht. Was ich dann darunter entdeckte - Megaschlitzschauben! Die Muttern auf der Gegenseite natürlich mit schön dick Farbe eingejaucht. Naja, wird schon. Nun die Unterseite. 2 Stehbolzen waren schon weg, bei einem fehlte die Mutter, alles hing also nur noch an einem. Nachdem der raus war und der Fuß runter sah ich dann die Bescherung. Bei den zwei fehlenden Stehbolzen war die Bohrung für das Innengewinde im Motorgehäuse nicht exakt, zu Innenseite war zu wenig Material, sodaß sie sich über die Jahrzehnte losgerüttelt haben. Meine Lösung zur Diskussion: Alle Bohrungen vertiefen, neues Gewinde rein und dazu entsprechend längere neue Stehbolzen. Muss ich nur nach ner großen Ständerbohrmaschine Ausschau halten, hab aber schon ne Idee. Unter meine passt das Teil gerade so, allerdings besteht dort die Gefahr, dass ich dann mit dem Bohrfutter die Wicklung zu Sau mache. Die Restauration an sich wird sich allerdings im Gegensatz zu DS977(1) und E57 etwas hinziehen! Nen Farbkonzept hab ich auch noch nicht wirklich. Unterm Fuß war sie schwarz, der Rotor läßt an einer Stelle mit abgeplatztem Uraltdreck die Ursprungsfarbe Orange vermuten. Hat aber jeder... Schaut Euch einfach noch die Fotos an und schreibt was ;-)

[HaumeiFranzP]

Noch ein paar Fotos...

[ds977john]

Herzlichen Glückwunsch zur neuen Errungenschaft. Jetzt kannst du bald ein Sirenenmuseum aufmachen ;-)
Also ich muss sagen für das Alter hat sie nen ziemlich guten Auslauf oder? Alles in allem wird zwar einiges an Arbeit auf dich zukommen, aber du wirst das schon machen :) Viel Glück und Spaß dabei.

[HaumeiFranzP]

Danke Dir! Das Mädel wird nicht einfach, aber ich hab schon ganz andere Sachen versaut ;-) Im Vergleich zu Wolfis FIII ist der Auslauf kurz, mal schauen was ich mit den alten Lagern hinkriege, die will ich erhalten.
Was mich im Augenblick eher umtreibt ist, dass ich immer wieder die zerdepperte Sirene unseres EHW-Flutlichtturms vor meinem inneren Auge habe. Bisher bin ich davon ausgegangen, dass es eine S3 war. Ein YT-User hat auch ein S3-Video veröffentlicht, bei dem der Ton ziemlich exakt passte. Das Problem: Den Rotordurchmesser hab ich größer in Erinnerung, so klein war die nicht... Das Video finde ich wieder, mich beschäftigt nun auch, wieviele Ausführungen der S3 gab es, z.B. mit 11Ports für 520Hz, oder wurden oberhalb von rund 380Hz bei 8 Ports keine Drehstromsirenen mehr angeboten und alles über die Drehzahl gemacht... Oder haben die Typen vielleicht eine echte Rarität über den Jordan geschickt, eine 11-Port-L1 zum Beispiel???

[Die Sirenenwerkstatt]

Tolles Objekt! Wünsche dir viel Spaß un Erfolg damit. Aber ganz ehrlich, dass ist alles hinzubekommen ;-)

[HaumeiFranzP]

Danke, das kriege ich alles irgendwie gebacken. Heute hab ich mich mit Kleinkram beschäftigt und mußte letztendlich einsehen, dass ich es ohne chemische Keule nicht gegen die Farbe schaffe. Schmiernippel, Staufferbuchse, Kabeltüllenrest und Dachbolzen waren noch problemlos zu entfernen, dann hab ich es an der einen Kronenmutter der Statorbefestigung versucht - die Schlitzschraube dreht sich natürlich mit. Aber auch ganz gut so, ich muß erst die Bohrungen für die Fußbefestigung machen und dann den Stator abbauen, nur durch ihn steht das Teil exakt gerade auf der Bohrmaschine. Hier noch eine Frage an S3-Besitzer, das Loch im Fuß ist sicher nicht original? Es war exakt unter dem Klemmkasten, also stand sie sicher auf einem Rohrständer und sie haben es für die Kabeldurchführung gebohrt. Mit Bohrungen hatten sie es anscheinend, auch der Klemmkasten hat ein Loch. Dadurch haben sie den Schutzleiter an eine Deckelschraube geführt und dort angeklemmt. Den Rotor hab ich auch schon mal grob vorgereinigt, hier muß ich aber auch nochmal mit Bremsenreiniger und Co. ran. Und ne kleinere Drahtbürste besorgen. Jetzt nochmal zur Farbe, sie war in ihrem langen Leben öfter das Objekt der Begierde diverser Anstreicher. Ich erkenne mindestens 6 Schichten, original schwarz, grau, grün, dann dieses merkwürdige Ocker oder was auch immer, und zum Schluß 2 Weißtöne. Mittlerweile hab ich mich auch mit den vermuteten Originalfarbtönen angefreundet, Sirene schwarz, Rotor ein schönes leuchtendes Orange. Da ich das Ansauggitter für die Deckelreparatur ohnehin abbauen muß, wird das auch orange. Dazu kommen noch Edelstahl von Schrauben, Muttern und Dachbolzen sowie Alu von Staufferbuchse und noch neu zu beschaffendem Schmiernippel. Hat zufällig jemand einen mit M10-Feingewinde rumliegen, denn ich käuflich erwerben könnte? ;-)

[Land 4-4]

Hi, schick (mir) mal ein genaues Foto wie der Schmiernippel aussehen soll(te)
Was hälst du vom kleben deines Deckels mit Araldit?? (z.B.UHU Plus endfest 300)
Du müstest nix zerlegen - ich hab allerbeste Erfahrungen damit!
Gruß
Land 4-4

[Die Sirenenwerkstatt]

Also das Orangene schaut aus wie Bleimenige... hatte ich am Mast auch mit zu kämpfen.
Wegen den Rissen im Deckel oben kann ich Technoweld empfehlen. Hab damals ne putte Morsescheibe einer HSM damit wieder reparieren können. War aber ne Arbeit sag ich euch....
Da gibt es Videos bei yt drüber. Hab davon auch nochwas hier brauchs aber aller Wahrscheinlichkeit nach nimmer...

[HaumeiFranzP]

Dieses Bleikram passt gut in die Zeit damals. Wenn ich das Zeug runterhole, kann ich eine spontane Gewichtszunahme also darauf schieben ;-) Spaß beiseite, also aufpassen und Atemschutz verwenden, danke für den Tipp. Ich würde die Klebemethode dem Schweißen jederzeit vorziehen, weil es ja keine unnötige Wärme ins Teil einbringt. Dafür muß man die Stellen sicher nur gründlich reinigen. Passiert ja eh, wegen der Lackierung. Ich hab aber mittlerweile auch eine angeknackste Stelle an der gleichen Strebe am Stern in der Deckelmitte ausgemacht. Der ist bestimmt mal runtergefallen. Also das Gitter muß ab, und an 5 Alunieten + Scheiben soll es nicht scheitern ;-)
Hier ist ein Foto vom Schmiernippel am Meßschieber zur Größenanalyse. Der genaue Gewindeaußendurchmesser ist 9,7mm, die Steigung liegt bei 1mm. Hab leider keine Lehre zur genaueren Bestimmung :-/

[Die Sirenenwerkstatt]

Da kann man von ausgehen das es ein Feingewinde M10x1 ist. haben wir auf der Arbeit auch ;-)

[HaumeiFranzP]

Na wenn es noch gebräuchlich ist, ist es ja OK ;-)

Mittlerweile bin ich bei 4 Rissen im Deckel angekommen, am äußeren Rand hat die Strebe auch einen weg. Ich baue das Gitter ab, welches anscheinend auch nicht mehr original ist, da noch 3 Niete mit Resten eines anderen Gitters im Rand vorhanden sind, behandle alles mit Abbeizer und säubere das Teil richtig. Dann klebe ich die Risse und zum Schluß laminiere ich eine Glasfasermatte von unten auf.

[Die Sirenenwerkstatt]

Benutze dafür Uhu endfest 300 den kann man auch im Backofen erhitzen das lässt das ganze härter und besser werden. Viel Erfolg damit.

[HaumeiFranzP]

Gestern hatte ich noch "Entdeckungstag" ;-) Zunächst hab ich dieses hochinteressante Thema entdeckt, das mir einige Fragen zu S3 beantwortet hat:viewtopic.php?f=33&t=3617 Hab es damals zwar auch mitgelesen, ist aber eben schon ne Weile her. Abends hatte ich dann die Motorwelle in der Mache und siehe da, auf dem oberen Aluring zwischen den Lüfterstegen stand auf der einen Seite "K&S", auf der gegenüberliegenden "60mm". Für den Durchmesser des Blechpakets, wie Nachmessen ergab. Ist K&S nun ein neuer alter Sirenenhersteller oder einfach nur Zulieferer? Im Wiki ist keine Firma, die passen könnte, also eher Zulieferer??

Heute war ich im Baumarkt, es gab Abbeizer, Uhu endfest 300, Bremsenreiniger und ne kleine Drahtbürste. Die Sirene weicht gerade und die obere Lage fing schon an, zu verspielen ;-)

[HaumeiFranzP]

Neue Fotos! Das Mädel sieht nach 2 Behandlungen mit Abbeizer, danach Bohrmaschinendrahtbürste und Schwingschleifer (Fuß, Klemmkasten, Deckel, Stator) etwas gerupft aus. Die Entfernung des Ansauggitters hat wie erwartet zum Kollaps der kompletten Strebe geführt. Hat aber den Vorteil, dass ich die zukünftigen Klebeflächen besser reinigen kann. Eigentlich sollte Uhu Endfest schon heute zum Einsatz kommen, aber die uralten Niete des Gitters sind krummgeschlagen und erfordern den Einsatz einer Flex, bis ich die Reste mit dem Dorn rauschlagen kann. Nebenbei - der Rotor war doch rot, orange war anscheinend nur die Grundierung. Ich bleibe jetzt aber bei meiner Farbwahl ;-)

[Fox 1]

Das mit dem Maschendraht wird wohl schwierig. Müsste wohl ein neues her. Das gebrochene Steg könnte man eventuell mit einem Spezialkleber (Metallkleber?!?) flicken.