Was Sirenen und Fernwirkempfänger betrifft ist unser wiki2.ig-wasi.de schon gut aufgestellt, leider ist die Rubrik Sirenenschütz noch sehr dünn besetzt.
Daher die Frage: Habt Ihr Bilder und Daten von Schaltschränken?
Wenn ja, erstellt bitte einen Beitrag mit folgenden Informationen:
Fotos: Schaltkasten insgesamt, Typenschild, evtl besondere Kennzeichnungen, Innenseite der Tür, Bedienplatte, Stromlaufplan, wenn möglich das Innenleben
Text: Baumaterial (Kunststoff, Stahl,...), Beschriftungen des Typenschildes (wenn auf dem Foto nicht deutlich zu erkennen); Sicherungstyp, Schützdaten, Lampe (220V oder über Trafo), Postrelais, besondere Merkmale...
Je mehr Daten und Bilder Ihr hier postet, desdo detailierter wird das Ganze!
Am Schluss soll für jeden Schaltschrankhersteller und für jede Baureihe (S56, S57,..., S65, S67,...) eine eigene Wikiseite mit Informationen und Bildern stehen, sowie Vergleiche der Umsetzung durch die Hersteller untereinander.
Mitmachen lohnt sich für alle!
AUFRUF: Habt Ihr Daten für ein Schaltkastenwiki?
- Totusignotus
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AUFRUF: Habt Ihr Daten für ein Schaltkastenwiki?
"Wer bewirkt, dass dort, wo bisher keine Sirene stand, nunmehr eine Sirene steht, der hat mehr für ein Volk geleistet als ein Feldherr, der eine Schlacht gewann." - Friedrich der Große (könnte das so ähnlich gesagt haben)
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Re: AUFRUF: Habt Ihr Daten für ein Schaltkastenwiki?
Idee finde ich super! Kann in den nächsten Tagen gerne meine Schaltschränke mal fotografieren und die Daten online stellen.
Wenn wir das Thema gerade haben, sollten wir dazu auch einen Abschnitt für die Handsteuergeräte machen!
Wenn wir das Thema gerade haben, sollten wir dazu auch einen Abschnitt für die Handsteuergeräte machen!
- HaumeiFranzP
- Sirenenexperte
- Beiträge: 1194
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Re: AUFRUF: Habt Ihr Daten für ein Schaltkastenwiki?
Schaut mal hier, hab gerade nen kleinen Aufsatz geschrieben:
Schaltgerät 60 für Sirenen 220/380V
Das Schaltgerät 60 ist ein kompakter Schützkasten für die Schaltung von Sirenen bis 5kW Motorleistung. Bis jetzt sind 2 Hersteller bekannt, zum einem der VEB Starkstrom-Anlagenbau Berlin und der VEB Elektro-Anlagenbau Neustrelitz. Inwieweit beide Betriebe das Gerät parallel produziert haben ist nicht bekannt, denkbar ist nach Analyse der Typenschilder eine Produktionsverlagerung in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts von Berlin nach Neustrelitz.
Es ist ein Metallkasten mit den Maßen (HxBxT) 500x250x190(205)mm (mit Tür) und einem Gewicht von 15kg. Lackiert ist er original in einem Hammerschlaggrünton. Oben befinden sich 2 Einführungen für das Netz- und das Sirenenkabel, unten 2 kleinere Einführungen für ein Telefon- und ein Melderkabel. Die Tür ist links mit 2 Scharnieren am Grundkasten befestigt, auf der rechten Seite befinden sich oben und unten 2 Schrauben M6 zum Verschließen. Diese besitzen Bohrungen im Kopf und die Tür eingestanzte Ösen zur Aufnahme von Plombendraht zwecks Sicherung gegen unbefugte Benutzung.
Öffnen wir die Tür sehen wir auf der Innenseite zunächst den Schaltplan und darunter ein U-förmiges Blechteil in Höhe des Hauptschalters. Dieses soll ein versehentliches Schließen der Tür bei ausgeschaltetem Schalter verhindern. Schauen wir weiter nach rechts sehen wir knapp unter der Mitte die 3 Schmelzsicherungen für den Sirenenmotor, 15(?)A bei 380V, 25A bei 220V. Darunter v.l.n.r. die mit 220V betriebene Meldeleuchte „Hauptschütz-Sirenenmotor ein“, die 1A-Sicherung für die Steuerleitung Phase „R“ (L1), dann die Sicherung (ebenfalls 1A) Steuerleitung „T“ (L3, nur im 220V-Drehstrombetrieb relevant, später mehr), den Testknopf und daneben flach schwarz und unscheinbar die Prüfsteckdose für die Telefonleitung. Wiederum eine Etage tiefer sitzt der Hauptschalter.
Nach Abnahme der Plastikabdeckung sehen wir zunächst Kabel satt. Ist aber nicht wirklich schlimm, fangen wir einfach bei der oberen Klemmleiste an. V.l.n.r.:
R (oder 1) Netzeingang von L1
S (oder 2) Netzeingang von L2
T (oder 3) Netzeingang von L3
U (oder 4) Ausgang zum Sirenenmotor L1
V (oder 5) Ausgang zum Sirenenmotor L2
W (oder 6) Ausgang zum Sirenenmotor L3
7 Steuerleitung über Sicherung „T“
8 Hauptschützausgang
9-12 Anschlußmöglichkeiten für „PE“ von Sirene, Melder und Kasten
Darunter sieht man mittig das Schütz, wieder etwas tiefer die bekannten Sicherungen, Meldeleuchte und Testknopf. Unter der Meldeleuchte ist das „Flachrelais 48“, das so genannte Postrelais für 60V=, wieder darunter die freien Klemmen 17-20 für ein 2. Hilfsrelais. Rechts daneben den Hauptschalter, die Klemmen 13+14 für den Melder- und die Klemmen 15+16 für den Telefonanschluß.
Von den Eingangsklemmen fließt der Strom über die 3 Hauptsicherungen zunächst Richtung Hauptschalter. Weiter geht es dann zum Hauptschütz und danach an die Ausgangsklemmen zum Sirenenmotor.
Die Steuerspannung wird vor dem Hauptschalter von den Leitern „R“ (L1) und „T“ (L3) abgegriffen. In der Steuerleitung „R“ sind der Testknopf, das Postrelais und die Klemmen 13+14 parallel geschaltet. Sie führt weiter zum Steuerspannungseingang des Schützes. Der Ausgang geht zur Klemme 8. Hier wird im 380V-Betrieb „N“ angelegt, kann lt. Schaltbild nach damaligem Stand der Technik mit den Klemmen 9-12 „PE“ zusammengeschaltet werden. Hab ich aber bei meinem betriebsfähigen Kasten anders gelöst. Im 220V-Drehstrombetrieb wird die Brücke von 8 nach 9 entfernt und dafür eine Brücke zur Klemme 7 gesetzt. Jetzt bekommt das Schütz über die Sicherung „T“ eine 2. Phase und damit seine 220V Betriebsspannung.
In der Telefonleitung (Klemme 15+16) ist noch eine Prüfsteckdose integriert. In Diese kann ein spezieller Prüfstecker gesteckt werden. Er bewirkt eine Trennung des Postrelais von der Telefonleitung und ist dabei selbst mit dieser verbunden um deren Funktion zu überprüfen. Diese Stecker sind anscheinend „Goldstaub“, ich habe jedenfalls noch nie einen gesehen und kann deshalb zur genauen Funktion keine Aussage treffen.
Ich persönlich besitze 2 dieser Kästen. Der aus Neustrelitz ist betriebsfähig montiert und dient mir bei meinen Sirenenexperimenten. Leider hat er nicht mehr sein Originalschütz sondern ein Schiele DL11N11 aus westdeutscher Produktion. Des Weiteren habe ich die obere Klemmleiste um 2 Klemmen erweitert um „N“ und „PE“ zu trennen und „N“ zur Sirenensteckdose durchzuschleifen, damit ich auch Einphasensirenen betreiben kann. Auch habe ich ihn wegen des schlechten äußeren Zustands grau lackiert.
Der Berliner Kasten ist z. Zt. noch Reserve. Auch er ist nicht mehr 100% original, ein Elektriker hat irgendwann mal die Steuerleitung „T“ entfernt. Außerdem ist die Prüfsteckdose für die Telefonleitung defekt. Dafür hat er noch ein DDR-Schütz, dessen Funktion ich aber noch nicht getestet hab.
Inwieweit die weiße bzw. rote Plastikabdeckung zu Unterscheidung der beiden Hersteller herangezogen werden kann bedarf noch weiterer Recherche.
Schaltgerät 60 für Sirenen 220/380V
Das Schaltgerät 60 ist ein kompakter Schützkasten für die Schaltung von Sirenen bis 5kW Motorleistung. Bis jetzt sind 2 Hersteller bekannt, zum einem der VEB Starkstrom-Anlagenbau Berlin und der VEB Elektro-Anlagenbau Neustrelitz. Inwieweit beide Betriebe das Gerät parallel produziert haben ist nicht bekannt, denkbar ist nach Analyse der Typenschilder eine Produktionsverlagerung in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts von Berlin nach Neustrelitz.
Es ist ein Metallkasten mit den Maßen (HxBxT) 500x250x190(205)mm (mit Tür) und einem Gewicht von 15kg. Lackiert ist er original in einem Hammerschlaggrünton. Oben befinden sich 2 Einführungen für das Netz- und das Sirenenkabel, unten 2 kleinere Einführungen für ein Telefon- und ein Melderkabel. Die Tür ist links mit 2 Scharnieren am Grundkasten befestigt, auf der rechten Seite befinden sich oben und unten 2 Schrauben M6 zum Verschließen. Diese besitzen Bohrungen im Kopf und die Tür eingestanzte Ösen zur Aufnahme von Plombendraht zwecks Sicherung gegen unbefugte Benutzung.
Öffnen wir die Tür sehen wir auf der Innenseite zunächst den Schaltplan und darunter ein U-förmiges Blechteil in Höhe des Hauptschalters. Dieses soll ein versehentliches Schließen der Tür bei ausgeschaltetem Schalter verhindern. Schauen wir weiter nach rechts sehen wir knapp unter der Mitte die 3 Schmelzsicherungen für den Sirenenmotor, 15(?)A bei 380V, 25A bei 220V. Darunter v.l.n.r. die mit 220V betriebene Meldeleuchte „Hauptschütz-Sirenenmotor ein“, die 1A-Sicherung für die Steuerleitung Phase „R“ (L1), dann die Sicherung (ebenfalls 1A) Steuerleitung „T“ (L3, nur im 220V-Drehstrombetrieb relevant, später mehr), den Testknopf und daneben flach schwarz und unscheinbar die Prüfsteckdose für die Telefonleitung. Wiederum eine Etage tiefer sitzt der Hauptschalter.
Nach Abnahme der Plastikabdeckung sehen wir zunächst Kabel satt. Ist aber nicht wirklich schlimm, fangen wir einfach bei der oberen Klemmleiste an. V.l.n.r.:
R (oder 1) Netzeingang von L1
S (oder 2) Netzeingang von L2
T (oder 3) Netzeingang von L3
U (oder 4) Ausgang zum Sirenenmotor L1
V (oder 5) Ausgang zum Sirenenmotor L2
W (oder 6) Ausgang zum Sirenenmotor L3
7 Steuerleitung über Sicherung „T“
8 Hauptschützausgang
9-12 Anschlußmöglichkeiten für „PE“ von Sirene, Melder und Kasten
Darunter sieht man mittig das Schütz, wieder etwas tiefer die bekannten Sicherungen, Meldeleuchte und Testknopf. Unter der Meldeleuchte ist das „Flachrelais 48“, das so genannte Postrelais für 60V=, wieder darunter die freien Klemmen 17-20 für ein 2. Hilfsrelais. Rechts daneben den Hauptschalter, die Klemmen 13+14 für den Melder- und die Klemmen 15+16 für den Telefonanschluß.
Von den Eingangsklemmen fließt der Strom über die 3 Hauptsicherungen zunächst Richtung Hauptschalter. Weiter geht es dann zum Hauptschütz und danach an die Ausgangsklemmen zum Sirenenmotor.
Die Steuerspannung wird vor dem Hauptschalter von den Leitern „R“ (L1) und „T“ (L3) abgegriffen. In der Steuerleitung „R“ sind der Testknopf, das Postrelais und die Klemmen 13+14 parallel geschaltet. Sie führt weiter zum Steuerspannungseingang des Schützes. Der Ausgang geht zur Klemme 8. Hier wird im 380V-Betrieb „N“ angelegt, kann lt. Schaltbild nach damaligem Stand der Technik mit den Klemmen 9-12 „PE“ zusammengeschaltet werden. Hab ich aber bei meinem betriebsfähigen Kasten anders gelöst. Im 220V-Drehstrombetrieb wird die Brücke von 8 nach 9 entfernt und dafür eine Brücke zur Klemme 7 gesetzt. Jetzt bekommt das Schütz über die Sicherung „T“ eine 2. Phase und damit seine 220V Betriebsspannung.
In der Telefonleitung (Klemme 15+16) ist noch eine Prüfsteckdose integriert. In Diese kann ein spezieller Prüfstecker gesteckt werden. Er bewirkt eine Trennung des Postrelais von der Telefonleitung und ist dabei selbst mit dieser verbunden um deren Funktion zu überprüfen. Diese Stecker sind anscheinend „Goldstaub“, ich habe jedenfalls noch nie einen gesehen und kann deshalb zur genauen Funktion keine Aussage treffen.
Ich persönlich besitze 2 dieser Kästen. Der aus Neustrelitz ist betriebsfähig montiert und dient mir bei meinen Sirenenexperimenten. Leider hat er nicht mehr sein Originalschütz sondern ein Schiele DL11N11 aus westdeutscher Produktion. Des Weiteren habe ich die obere Klemmleiste um 2 Klemmen erweitert um „N“ und „PE“ zu trennen und „N“ zur Sirenensteckdose durchzuschleifen, damit ich auch Einphasensirenen betreiben kann. Auch habe ich ihn wegen des schlechten äußeren Zustands grau lackiert.
Der Berliner Kasten ist z. Zt. noch Reserve. Auch er ist nicht mehr 100% original, ein Elektriker hat irgendwann mal die Steuerleitung „T“ entfernt. Außerdem ist die Prüfsteckdose für die Telefonleitung defekt. Dafür hat er noch ein DDR-Schütz, dessen Funktion ich aber noch nicht getestet hab.
Inwieweit die weiße bzw. rote Plastikabdeckung zu Unterscheidung der beiden Hersteller herangezogen werden kann bedarf noch weiterer Recherche.
- Dateianhänge
Zuletzt geändert von HaumeiFranzP am Dienstag 5. August 2014, 13:44, insgesamt 2-mal geändert.
Lord of the 8-port-sirens
Re: AUFRUF: Habt Ihr Daten für ein Schaltkastenwiki?
Oh, ein originaler alter DS-977 Schaltkasten, schönes Teil!
Gruss
Gruss
- Totusignotus
- Sirenenexperte
- Beiträge: 531
- Registriert: Montag 21. Februar 2011, 17:10
Re: AUFRUF: Habt Ihr Daten für ein Schaltkastenwiki?
Genau so war das gedacht!
Ich nehme mir die mal Freiheit, diesen hervorragenden Artikel ins Wiki einzubinden:
http://wiki2.ig-wasi.de/technik/steueru ... mechanisch
Ein Artikel zum S66 ist in Arbeit.
Ich nehme mir die mal Freiheit, diesen hervorragenden Artikel ins Wiki einzubinden:
http://wiki2.ig-wasi.de/technik/steueru ... mechanisch
Ein Artikel zum S66 ist in Arbeit.
"Wer bewirkt, dass dort, wo bisher keine Sirene stand, nunmehr eine Sirene steht, der hat mehr für ein Volk geleistet als ein Feldherr, der eine Schlacht gewann." - Friedrich der Große (könnte das so ähnlich gesagt haben)
- HaumeiFranzP
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- Registriert: Sonntag 19. September 2010, 17:46
Re: AUFRUF: Habt Ihr Daten für ein Schaltkastenwiki?
Danke, ich werde rot ;-) Dachte schon, er wäre etwas zu langatmig. Du kannst alles, was Du willst ins Wiki einbinden. Eins hab ich aber vergessen, Gewicht 15kg, hab ich jetzt aber eingefügt!
Lord of the 8-port-sirens