HLS 273 in Köln mit neuen Kompressoren

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Die Sirenenwerkstatt
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Re: HLS 273 in Köln mit neuen Kompressoren

Beitrag von Die Sirenenwerkstatt »

Troubadix hat geschrieben: Immerhin sind moderne elektronische Sirenen fast immer netzausfallsicher...
Netzausfallsicher ja, Elektronikausfall und Idiotensicher: Nö.
Ich bin auch der Meinung das wir in Deutschland mehr Demokratie in Form von Volksentscheide gebrauchen könnten aber das will ja auch keine Partei umsetzen weil se Angst haben kein Geld mehr von den Lobbyisten zu bekommen weil die dann zu kurz kommen würden.
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NCW
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Re: HLS 273 in Köln mit neuen Kompressoren

Beitrag von NCW »

Also eine HLS mit elektrischem Kompressor auszurüsten hat meiner Meinung nach nur Vorteile:

a) Die Batterien werden durch einen permanent aktiven Ladegleichrichter mit Ladeerhaltungsspannung geladen.
Ergo keine zyklische Belastung für die Batterie = längeres Batterieleben.

b) Drucklufterzeugung via Elektromotor. Weniger Verschleißteile, geringerer Wartungsaufwand, kein Nachtanken erforderlich.

c) Steuerung reduziert sich auf die Steuerung von Signalmotor und Signalventil. Kompressor (Kesseldruck) und Ladeerhaltung laufen autark.

Ich arbeite zwar auch bei einem EVU bzw. VNB, aber die kurzzeitigen Netzausfälle sind gegen die eines Dieselaggregats im zyklischen Betrieb und dessen Steuerung eher marginal, auch wenn die Netzstabilität abnimmt. Zumal sämtliche Energie ja in Form des Druckluftkessels und der Batterien gespeichert ist.
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Abi2612
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Re: HLS 273 in Köln mit neuen Kompressoren

Beitrag von Abi2612 »

DS55 hat geschrieben: Es gibt schon keine Rickmers mehr und ob noch irgendwo in Deutschland eine F71 läuft weiss ich nicht. Gibt es über die noch existierenden Pintsch Bamags eine aktuelle Übersicht?
In Kassel sind - theoretisch - noch die Pintsch Bamags in Harleshausen, auf dem Hegelsberg und an der Leipziger Straße im Einsatz. Bei allen anderen wurde der Sirenenkopf mittlerweile durch eine ECN ersetzt. Ob die PiBas aber noch tatsächlich funktionsbereit oder aber bereits defekt sind, entzieht sich meiner Kenntnis. Einen Probealarm gab es seit 2001 nicht mehr, wenn mich nicht alles täuscht.

Da es in Kassel keine größere chemische Industrie gibt, sind die Ernstfallszenarios, in denen per Sirene alarmiert werden müsste, zugegebenermaßen auch gering (z. B. im speziellen Vergleich mit Köln). Es wurde einmal davon gesprochen, dass man für ein großes Zugunglück mit einem entsprechend beladenen Güterzug im Kasseler Stadtgebiet gewappnet sein möchte. Auch hieß es einmal, in einem durch ein mögliches Hochwasser der Fulda gefährdeten Stadtteil (primär "Unterneustadt") sollte per Sirene gewarnt werden können, was durch die ECN auf dem neuen Finanzamt (ex-Polizeigebäude Altmarkt) sowie die PiBa in der Leipziger Straße gewährleistet ist. Die Kasseler HLS können per Funk alle einzeln oder auch in bestimmten Gruppen angesteuert werden.
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turboquattro
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Re: HLS 273 in Köln mit neuen Kompressoren

Beitrag von turboquattro »

Mittlerweile wurde die HLS in Rondorf als 3. HLS ebenfalls auf den neuen Kompressor umgerüstet. Die HLS war längere Zeit nicht mehr betriebsbereit. Da dies in erster Linie auf die 30 Jahre alten noch orginalen Akkus zurückzuführen ist, welche defekt sind, wurden diese jetzt komplett gegen Neue ausgetauscht.
Die HLS ist also ab sofort auch wieder im Einsatz!
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turboquattro
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Re: HLS 273 in Köln mit neuen Kompressoren

Beitrag von turboquattro »

Da ich beim Probealarm am 04.10.2014 zum Filmen und Hören vor Ort an der HLS in Porz war, hatte ich danach die Möglichkeit, die Umbauten persönlich in Augenschein zu nehmen!
An dieser Stelle wieder ein großes Dankeschön an meine Kontaktperson von der Stabsstelle Krisenmanagement der Berufsfeuerwehr Köln, für den Einblick in den Bunker!
Zu sehen, der neue Kompressor und das nachgerüstete Ladegerät.

Videos vom Probealarm:
http://www.youtube.com/watch?v=l-8UghZ1kFI
http://www.youtube.com/watch?v=tsVl7qB-elE

Gruß
Mario
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Blick von oben in den Maschinenbunker
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Abgehende Druckluftleitung
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Neue Druckluftleitung zum Druckluftbehälter mit blauem Absperrhahn
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Neues elektronisches Ladegerät für die Batterien auf dem alten Schaltschrank, der noch in Betrieb ist
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Hier noch der alte Kompressor, Generator und Dieselmotor (unter der Abdeckung)
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NCW
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Re: HLS 273 in Köln mit neuen Kompressoren

Beitrag von NCW »

Schön und gut, aber immernoch die alten Akkumulatoren?! Die haben es doch bestimmt auch schon lange hinter sich.
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turboquattro
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Re: HLS 273 in Köln mit neuen Kompressoren

Beitrag von turboquattro »

Schön und gut, aber immernoch die alten Akkumulatoren?! Die haben es doch bestimmt auch schon lange hinter sich.
Ob das noch der erste Akku-Satz ist, weiß ich nicht. Jedenfalls ist er nicht neu (siehe Bild) und wurde auch nicht im Rahmen der Umrüstung getauscht.
Funktionieren tut es jedenfallls.
Ich war zwar schon in einigen stillgelegten HLS 273, jedoch waren da fast immer die Batterien ausgebaut. Außer in Bad Staffellstein, da waren noch die Orginalen drinnen,
Die sind jedoch schmäler und höher. So wie man sie auch im Prospekt sieht. Es könnte also sein, das die bei der HLS in Porz vielleicht früher mal getauscht wurden, muss aber nicht sein.
Was ich weiß, bei der Umrüstung der HLS in Köln-Rondorf wurde der Akku-Satz getauscht, die waren hinüber.
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Akku-Satz HLS Köln-Porz
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Re: HLS 273 in Köln mit neuen Kompressoren

Beitrag von NCW »

Die Sache ist halt die, dass so 'ne ortsfeste Blei-Säure-Batterie etwa 12-15 Jahre hält. Gewisse Typen (z.B. GroE) etwas länger. Das aber auch nur bei konstanten Temperaturen und an permanenter Ladeerhaltungsspannung. In so 'nem Maschinenbunker schwanken die Temperaturen und der Ladebetrieb ist zyklisch. Da aber der Anlagenruhestrom durch das Abschalten des alten Maschinensatzes geringer geworden sein müsste, könnte man auch mit der Kapazität runtergehen.
Mit etwa 400€ für zwei wartungsfreie 12V Blöcke könnte man da noch ordentlich Betriebssicherheit reinbringen ;)
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Re: HLS 273 in Köln mit neuen Kompressoren

Beitrag von ReinhardG »

Man kann aber den Zustand der Akkus ziemlich genau feststellen. Sind sie hinüber, tauscht man, wenn nicht, dann eben (noch) nicht.

Gruß - Reinhard
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hoffendlichS3
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Re: HLS 273 in Köln mit neuen Kompressoren

Beitrag von hoffendlichS3 »

Doof gefragt... Sind es denn Blei-Säure-Akkus?

Vielleicht sind es ja auch Nickel-Cadmiu-Akkus, die sollen ja für sowas viel eher geeignet sein und viel robuster sein...?
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NCW
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Re: HLS 273 in Köln mit neuen Kompressoren

Beitrag von NCW »

Wenn man nachzählt, sind es 12 Batterieblöcke bzw. Einzelzellen. Ergo müssen es Blei-Säure-Akkus sein, da man mit NiCd und auch NiFe Akkus sonst nicht auf die 24V käme. Ebenso ist der für die ortfesten Blei-Säure-Batterien von Varta der 80er und früh 90er typische gelbe, rückzündungshemmende Stopfen zu erkennen.
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hoffendlichS3
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Re: HLS 273 in Köln mit neuen Kompressoren

Beitrag von hoffendlichS3 »

Ich hab ja garnix gesagt :D
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Maeks
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Re: HLS 273 in Köln mit neuen Kompressoren

Beitrag von Maeks »

Tschuldigung, das ich mich hier einmische. Wenn es noch die orginal Batterien sind, dann sind es keine Säurebatterien sondern Laugenbatterien. Hörmman hatte früher in allen Anlage Laugenbatterien. Diese aber waren der größte Schwachpunkt des Systems. Ich weiß es vom ehemaligen Montageleiter von Hörmann.

Gruß Maeks
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hoffendlichS3
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Re: HLS 273 in Köln mit neuen Kompressoren

Beitrag von hoffendlichS3 »

Da hab ich mit Niklas schon drüber diskutiert.

Wie er schon schrieb, auf dem Bild kann an anhand Anzahl und der 24V ausrechnen das es Bleiakkus sein müssen (Anzahl der Zellen und Zellenspannung)

Grüße Timo
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Maeks
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Re: HLS 273 in Köln mit neuen Kompressoren

Beitrag von Maeks »

Die Laugenbatterien hatten auch ein Bleikörper gehabt. Nur waren die mit Lauge, anstatt mit Säure gefüllt. Was den Käserkompressor angeht, glaube ich nicht das der einem Farynmann+Sauer Kompressor, in Sachen langlebigkeit mithalten kann. Die Farymanndiesel die da damals verbaut wurden, sind eine der robustesten Diselmotoren die es gibt. Diese sind auf Langlebigkeit ausgelegt. Was heute leider nicht mehr der fall ist. Schwachpunkt bei den HLS damals waren die Batterien und Zeitschaltuhren. Der Rest dar Anlage war robuste Vorschlaghammertechnik. Hörmann hatte damals ein gutes Geschäft mit den Wartungen gemacht und vielleicht ein wenig übertrieben. Ein Warnnetz in der heutigen Zeit wieder aufzubauen ist ein Klacks, da es ja schon die Infrastruktur in Sachen Telefonleitungen gibt. Damals mußte ja auch das Telefonnetz mit aufgebaut werden. Ich weiß z.b von Hörmman das da manche Grundstückbesitzer mit einem Telefonanschluß geködert wurden. Da hatte dann der Landwirt in der Pampa eher ein Telefon als der Arzt im Dorf. Ach ja bevor ich es vegesse, bei uns im Landkreis Rosenheim hatte man damals 15000.-DM für den Abbau einer HLS ausgegeben. Waren ja nur an die 21 Anlagen.

Gruß Maeks
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